Frecher Eindringling: Immer mehr Fischotter

Die Fischotter in Kärnten werden zunehmend zu einem Problem. Der Bestand hat sich innerhalb der letzten Jahre fast verdoppelt. Das marderartige Raubtier verspeist pro Tag mindestens einen Kilo Fisch.

In beinahe allen größeren Flüssen des Landes konnte das Vorkommen von Fischottern nachgewiesen werden. Immer öfter sucht der Otter auch heimische Fischzuchten auf. Nicht immer wird der Schaden ersetzt, denn ein Nachweis ist oft schwierig.

Scheues und nachtaktives Tier

Ihm auf die Spur zu kommen, ist nicht immer einfach. Der Fischotter lebt im Verborgenen, er ist scheu und meist nachtaktiv.

Fischotter verursacht Schäden in Fischgewässern

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Der Fischotter: Für seine tägliche Ration fängt er drei Kilo Fische.

An unverbauten Ufern und unter Brücken finden er Unterschlupf. Markierte Steine kennzeichnen sein Revier. Findet ein Otter einmal Zugang zu einem Fischteich wird man ihn nur schwer wieder los. Der Schaden, den die Tiere anrichten, ist beträchtlich.

Fischotter richtet beträchtlichen Schaden an

Fischotter verursacht Schäden in Fischgewässern

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Markus Payr, Fischzüchter.

Markus Payr, Fischzüchter: „Man kann sicher sagen, dass der Fischotter für einen Kilo, den er täglich als Nahrung braucht, Fische im Gesamtgewicht von etwa drei Kilo jagen muss. Das liegt daran, dass er ja nicht den ganzen Fisch isst, sondern nur die Stücke, die er am liebsten isst. Außerdem verletzt er auch einige Fische und es entsteht auch dadurch ein Schaden, dass die Fische beunruhigt sind und dadurch nicht zunehmen.“

Auch in Sankt Stefan im Lavanttal hat ein Otter in einer Anlage einen gedeckten Tisch vorgefunden. Zuerst vermutete der Besitzer Fischdiebe. Dann tappte der vermeintliche Dieb in die Fotofalle.

Fischotter verursacht Schäden in Fischgewässern

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Rechts im Vordergrund: Der Fischotter tappte in die Fotofalle.

70 Kilogramm Fische in 14 Tagen aus Teich gefangen

Hans Jäger, vom Forellenhof Jäger: „Im oberen Teich hatte ich einmal 70 Kilogramm Fische. Die waren innerhalb von 14 Tagen weg. Das war schon massiv. Und im Wasser waren immer wieder zu Tode getriebene Fische.“ Mittlerweile schützt eine Zaun die gesamte Anlage. Bezahlt hat ihn der Besitzer selbst, noch wartet er auf eine Unterstützung von Seiten des Landes.

Fischotter verursacht Schäden in Fischgewässern

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Fischotter mit seiner Beute unter Wasser.

Weil der Otter unter Naturschutz steht, sieht sich die Jägerschaft von Schadenersatzforderungen ausgenommen. Freydis Burgstaller-Gradenegger, von der Kärntner Jägerschaft: „Um einen Wildschaden handelt es sich deshalb nicht, weil der Fisch - nach unserer Rechtsansicht - kein Haustier im Sinne des Kärntner Jagdgesetzes ist.“

Fischereiinspektor: Zaunbau fördern

Fischotter verursacht Schäden in Fischgewässern

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Fischereiinspektor Honsig-Erlenburg: Zäune könnten für Fischzüchter Ruhe schaffen.

Fischzüchter bekommen ihren Schaden derzeit vom Artenschutzfonds ersetzt. Weil die Meldungen zunehmen, will das Land künftig auf nachhaltige Maßnahmen setzen. Wolfgang Honsig-Erlenburg, Fischereiinspektor des Landes: „Nach meiner Meinung, und der der Fischzüchter, wäre es wesentlich besser, wenn die Förderung in erster Linie für die Zäune ausgegeben werden würde. Denn dann könnten die Fischer die Zäune errichten und hätten erst einmal lange Zeit Ruhe. Sonst müsste ja jedes Jahr für den ausgefallenen Fischbestand Entschädigung gezahlt werden.“

50.000 Euro sind jährlich für die Schäden geschützter Tiere in Kärnten reserviert. Auf lange Sicht ist das zu wenig, meinen viele Experten. Jagdreferent Christian Ragger kündigte bereits an, er werde für eine gesetzliche Erhöhung der Entschädigung einen runden Tisch im Landtag einberufen - mehr dazu in Fischotter macht sich bei Fischern unbeliebt (kaernten.ORF.at; 12.6.2014).