Die Rolle der Bahn in der NS-Zeit

Im Landesmuseum Kärnten findet noch bis 13. August eine Ausstellung zur Rolle der Kärntner Bahn in der NS-Zeit statt: „Verdrängte Jahre - Bahn und Nationalsozialismus in Österreich 1938-1945“. Auch Kindertransporte ins KZ wurden durchgeführt.

„Eine erschreckende Erkenntnis“ war es für ÖBB-Chef Christian Kern, dass die Österreichischen Bundesbahnen allgemein sehr gut dokumentiert sind. Was bisher aber fehlte, war die Beschäftigung mit der Rolle und Verantwortung während des Nationalsozialismus.

Ausstellung Bahn in NS Zeit Landesmuseum

Klaus Allesch/Landesmuseum Kärnten

ÖBB wollen Zeichen setzen

Für Kern geht es bei der Ausstellung "Verdrängte Jahre Bahn und Nationalsozialismus in Österreich 1938 bis 1945 aber um viel mehr als nur um die Aufarbeitung der Vergangenheit: „Wir halten das für ein besonders aktuelles Thema. Ich darf an die Morde von Brüssel, Toulouse oder Burgos erinnern. Die Ausgrenzung und der Hass auf Minderheiten, der Hass auf Menschen jüdischen Glaubens. Für uns ist es enorm wichtig, ein Zeichen der Toleranz zu setzen.“

Ausstellung Bahn in NS Zeit Landesmuseum

Klaus Allesch/Landesmuseum Kärnten

Unwissenheit bei Jugend

Ganz bewusst wurden auch die Mitarbeiter der ÖBB und vor allem die 1.800 Lehrlinge zur Mitarbeit am Ausstellungsprojekt eingeladen. Laut Kern antworteten diese jungen Menschen am Anfang auf seine Frage: „Was wisst Ihr denn eigentlich schon vom Nationalsozialismus“ mit „Nichts“. Die Ausstellung behandelt alle Themenbereiche, in denen die Bahn eine Rolle gespielt hat: Emigration, Kindertransporte, Sondertransporte, Widerstand der Bahnbediensteten gegen den Nationalsozialismus, Zwangsarbeit, das arisierte Vermögen und die Restitution nach dem Krieg.

NS Ausstellung ÖBB Landesmuseum

ORF/Michaela Monschein

Ausstellung Bahn in NS Zeit Landesmuseum

Klaus Allesch/Landesmuseum Kärnten

Stramme Nazis in Kärnten

Ein Beispiel: Alle Zwangsarbeiter wurden vom KZ Mauthausen mit dem Zug in das Außenlager auf den Loibl gebracht. Kärnten spielte aufgrund der Nähe zu Italien und Slowenien eine Sonderrolle. Aber nicht nur hier, betonte die Historikerin Milli Segal: „Zum Beispiel in Villach unter der Leitung von Zechmann ist die Bahnschutzpolizei entstanden. Kärnten hatte die erste Bahnschutzpolizei, in Wien gab es sie erst 1943. Ich glaube, man wusste, dass Guggenberger und Zechmann stramme Nazis waren und mit denen konnte man alles durchziehen.“

NS Ausstellung ÖBB Landesmuseum

ORF/Michaela Monschein

Heinrich Zechmann war Reichsbahnpräsident und Villacher Gauamtsleiter. Karl Guggenberger war Reichsbahndirektionspräsident. Die Ausstellung „Verdrängte Jahre“ will laut Historikerin Segal vor allem eines: Zeigen, was Menschen anderen Menschen antaten.

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