Hilfe aus Kärnten für den Balkan

Das verheerende Hochwasser auf dem Balkan hat bisher Dutzende Menschen in Serbien und Bosnien-Herzegowina in den Tod gerissen. Seit Sonntag stehen auch Hilfskräfte aus Kärnten im Einsatz. Am Montag verließ auch der erste Lkw mit Hilfsgütern Kärnten.

15 Mitglieder von drei Feuerwehren trafen Sonntagfrüh in der Stadt Šabac in Serbien ein. Sie sind mit insgesamt vier Booten im Einsatz. Die Kärntner helfen mit, die Bewohner von überfluteten Häusern in Sicherheit zu bringen. Die Kärntner Wasserrettung ist in Bosnien im Einsatz. Insgesamt elf Wasserretter mit vier Fahrzeugen und zwei Hochwasserbooten trafen mit den Hilfszügen aus Tirol, Salzburg und NÖ in Spielfeld zusammen, um gemeinsam nach Bosnien zu fahren. Hunderte Personen wurden bereits in Sicherheit gebracht.

„Rückstau für den Abend erwartet“

Florian Kordesch von der Freiwilligen Feuerwehr Peratschitzen in der Gemeinde St. Kanzian beschreibt die Zustände im Krisengebiet: „Derzeit ist die Lage so, dass es sich etwas beruhigt hat. Der Pegelstand der Save ist geblieben, die Dämme haben gehalten. Die angekündigte Flutwelle ist nicht gekommen. Wir haben den Fluss weiter abwärts erkundet. Ein Hydrologe hat gesagt, für heute Abend erwarten sie einen Rückstau, die Dämme könnten brechen.“

Die meisten Menschen helfen beim Fluss, die Sandsäche zu schlichten und die Dämme zu erneuern, sagte Kordesch. Der Einsatz soll bis Samstag dauern.

Spenden für Bosnien gesammelt

Unterdessen lief auch eine Hilfsaktion des bosnischen Kulturzentrums in Klagenfurt-Hörtendorf an. Gesammelt wurden und werden Hilfsgüter, die nach Bosnien gebracht werden. Gebraucht werden vor allem Hygieneartikel, Babynahrung, Decken, Schlafsäcke, Bettzeug, Desinfektionsmittel, Batterien und Schmerzmittel. Die Hilfsgüter würden in die am schlimmsten betroffenen Gebiete gebracht, wo viele Menschen ihr Heim verloren.

Amra Hodzic hat ihre Familie in Tuzla, in Bosnien: „Wir telefonieren fast jeden Tag. Unsere Leute berichten, dass es eine Katastrophe ist. Häuser wurden mitgerissen, viele Menschen haben alles verloren.“

Organisator fährt selbst mit

Am Montag wird der erste Lkw Klagenfurt in Richtung Bosnien verlassen, sagte Adem Pehlič, Obmann des bosnischen Kulturzentrums. Er wird sich persönlich um die Verteilung der Hilfsgüter in Bosnien kümmern, damit die Hilfe auch wirklich dort ankommt, wo sie benötigt wird: „Die Hilfsgüter kommen immer wieder in falsche Hände und werden veruntreut, daher habe ich mich entschlossen, den Hilfsgüterzug zu begleiten.“

Er richtete einen dringenden Appell an Geschäfte, Drogerien, Güter zu spenden, die sie vielleicht sonst wegwerfen, zur Verfügung zu stellen. Private Hilfsgüter können beim bosnischen Kulturzentrum, Schülerweg 53, in Klagenfurt-Hörtendorf abgegeben werden.

Links:

• Steirische Hochwasserhilfe für den Balkan (steiermark.ORF.at)
• Weiter Hilfseinsatz in Serbien und Bosnien (kaernten.ORF.at; 18.5.2014)
• Bosnien warnt vor Seuchen (ORF.at)