Lehrerin für Handyverbot in Schulen

Eine Lehrerin aus Villach will den Gesetzgeber in die Pflicht nehmen und Handys komplett aus den Schulen verbannen. In der Pause sind sie noch erlaubt, doch auch das geht der Lehrerin nicht weit genug. Sie startete eine parlamentarische Bürgerinitiative.

Kinder, die ständig mit ihrem Handy spielen, Jugendliche, die sich Gewaltspiele und Nacktbilder herunterladen. Kurznachrichten, die auch heimlich während des Unterrichts verschickt werden: In Kärnten entscheiden Schulen autonom, ob sie Handys erlauben oder nicht. Alice Strauss unterrichtet seit elf Jahren an einem Gymnasium in Villach. In ihrer Schule sind Handys im Unterricht verboten, nicht jedoch in der Pause. Sie hat beobachtet, dass die Handynutzung der Schüler von Jahr zu Jahr zu nimmt und will dem einen Riegel vorschieben - mit einem generellen Handyverbot in der Schule.

Alice Strauss Lehrerin Handyverbot

ORF

Alice Strauss.

„Jüngere werden mit Videos erschreckt“

Sie habe vor rund acht Jahren beobachtet, dass einige Kinder um ein Handy herumstanden. Als sie nachsah, bemerkte sie, dass die Kinder sich ein pornografisches Video ansahen. „Das war der erste Punkt wo ich gesagt habe, da muss man was tun.“ Als ihr Sohn dann in die Schule kam und damit Erfahrungen machte, obwohl er selbst kein Handy hat, wollte sie konkret aktiv werden, so Strauss. In der Aula kursieren auch Gewalt verherrlichende Videos, die jüngeren Kindern gezeigt werden, um sie zu erschrecken, so Strauss.

Initiative fordert auch Medienerziehung

In Bayern sind Handys an Schulen schon seit einigen Jahren verboten. In Kärnten ist der Landesschulrat gegen ein generelles Verbot. Die Bürgerinitiative mit dem Titel „Handy- und Internetnutzung von Kindern und Jugendlichen“ fordert aber nicht nur ein Handyverbot an Schulen, sondern auch mehr Medienerziehung. Bis Anfang Juli kann die Bürgerinitiative noch online unterstützt werden. Knapp 400 Personen gaben bis jetzt eine Zustimmungserklärung ab.

Reaktionen: Sinnvollen Umgang lehren

Das Forum Mobilkommunikation (FMK) stellt sich in einer Reaktion gegen ein Handy-Verbot an Schulen. Sinnvoller sei, den Schülern einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Handy zu lehren, sagt FMK-Präsident Rüdiger Köster. Das FMK stelle Schulen seit drei Jahren dafür Unterrichts- und Arbeitsmaterial zur Verfügung.

Eine Reaktion kam auch von der Jungen ÖVP. Ein Handyverbot an Schulen wäre „absurd“, denn die Schule solle aufs Leben vorbereiten und dürfe kein künstlicher Raum sein, so Sebastian Schuschnig, Landesobmann der Jungen ÖVP und Dominik Thauerböck, Generalsekretär. Es brauche moderne Medienerziehung an den Schulen, um einen sinnvollen Umgang mit Handys und sozialen Netzwerken zu vermitteln.

Link: