Gedenktafel für NS-Opfer im Landhaus

Am Donnerstag vor genau 69 Jahren endete der Zweite Weltkrieg. Im Klagenfurter Landhaus wurde aus diesem Anlass eine Gedenktafel enthüllt. Sie erinnert an jene sechs Kärntner Parlamentarier, die der NS-Diktatur zum Opfer fielen.

Am 8. Mai 1945 fand im Landhaus nach dem Ende des Krieges die erste provisorische Sitzung der Kärntner Landesregierung unter Hans Piesch statt. Zum denkwürdigen Datum wurde Donnerstagfrüh im Arkadengang des Landhauses eine Gedenktafel enthüllt. „Unvergessen - nepozabljeni“ steht darauf, darunter die Namen von sechs ehemaligen Landtags- und Nationalratsabgeordneten aus Kärnten, die aufgrund ihrer Gesinnung Opfer des NS-Regimes wurden. Die Sozialdemokraten Franz Aschgan, Anton Falle, Peter Melcher und Franz Svoboda starben im Konzentrationslager Dachau. Der Kärntner slowenische Pfarrer und Abgeordnete Vinko Poljanec starb an den Folgen der Gestapo-Haft und Karl Krumpl wurde wegen antifaschistischen Widerstands hingerichtet.

Gedenktafel Landhaus Nazi Opfer

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Enthüllt wurde die Tafel von Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) und Landtagspräsident Reinhart Rohr. Eine weitere Gedenktafel ist in der Klagenfurter Burg geplant, in der das Museum Moderner Kunst Kärnten (MMKK) untergebracht ist. Während des Zweiten Weltkriegs war die Burg Sitz der Gestapo-Leitstelle und damit ein Zentrum politischer Verfolgung.

Mahnmal für Demokratie und Freiheit

Kaiser hatte die Initiative des Klagenfurter Gemeinderats Reinhold Gasper (Grüne) für eine Gedenktafel aufgegriffen. „Sie haben der Demokratie gedient und wollten sie nach bestem Wissen und Tun vor dem Zugriff der Nazidiktatur schützen“, würdigte der Landeshauptmann den Einsatz der sechs politischen Opfer. Es sei auch heute wichtige Aufgabe der Politik, den NS-Opfern ihr Ansehen und ihre Identität wiederzugeben.

Auch Landtagspräsident Rohr betonte die Wichtigkeit einer würdigen Gedenkkultur und einer Mahnung für den Frieden in der Welt. Dazu kündigte er für diesen Herbst eine eigene Landtagsenquete an und verwies auch auf die aktuelle Situation in der Ukraine.

Grüne: Meilenstein für Kärnten

Grünen-Landessprecher Frank Frey bezeichnete die Gedenkfeier in würdigem Rahmen als „Meilenstein für Kärnten“. In Kärnten gebe es nach dem Regierungswechsel einen Wandel hin zu einer demokratischen Gesprächskultur. Frey: „An diesem 8. Mai sollten wir uns immer wieder vor Augen führen, wie schnell aus einer Mischung aus Feindseligkeiten, Intoleranz und Regimes, die nur die eigenen Interessen im Blick haben, bewaffnete Konflikte entstehen können.“ Das Thema Freiheit sei aktueller denn je.