„Shared Space“ in Velden fertiggestellt

In Velden wird am kommenden Sonntag der erste „Shared Space“-Bereich in Kärnten eröffnet. 460 Meter der Ortsdurchfahrt wurden in den vergangenen Jahren baulich angepasst, alle Verkehrsteilnehmer sind gleichberechtigt.

Seit April 2013 gibt es das Konzept des „Shared Space“ bzw. der „Begegnungszone“ auch in der österreichischen Straßenverkehrsordnung. Kern des Konzepts ist das Prinzip der Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer. Es existieren keine gesonderten Flächen für Autos und Fußgänger mehr. Dadurch soll die gegenseitige Rücksichtnahme, der Blickkontakt, gefördert und der Verkehr flüssiger, aber auch langsamer werden.

Shared Space Velden

ORF

Keine Gehsteige mehr.

Nötige Verkehrsberuhigung

In Velden bestand die Notwendigkeit einer Verkehrsberuhigung im Zentrum. Durchschnittlich 8.000 Kraftfahrzeuge, fünf Prozent davon Lkw, passieren durchschnittlich pro Tag den Ort. In der sommerlichen Hochsaison waren es 550 Autos in der Stunde. Eine Fußgängerzone kam in Ermangelung einer Umfahrungsmöglichkeit nicht infrage. Also entschied man sich für das neue Konzept der Begegnungszone.

2,1 Millionen Euro wurden in den Umbau investiert. Gut die Hälfte kam vom Land, die Gemeinde zahlte 600.000 Euro, die örtliche Tourismuswirtschaft 400.000 Euro. Optisch ist die Veldener Begegnungszone deutlich vom Rest der Straßen abgegrenzt. Ein rotbraun gefärbter Asphalt wurde verlegt, die gesamte Straße inklusive des früheren Gehsteigs wurden als eine Ebene gestaltet. Die weiße, rechtwinklig zur Fahrtrichtung verlaufende Bodenmarkierung hat keine unmittelbare Bedeutung für die Verkehrsteilnehmer, sie hat lediglich Gestaltungscharakter.

Generell Tempo 30

In der Begegnungszone gilt generell Tempo 30. Parken ist nicht erlaubt, wohl aber Halten und Ladetätigkeit. Radfahrer dürfen nebeneinanderfahren, Fußgänger dürfen prinzipiell als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer auch die nicht mehr ausgewiesene Fahrbahn zum Gehen benutzen, allerdings dürfen sie den Verkehr nicht beliebig behindern.

Die optische Umgestaltung der Begegnungszone war laut Planer Thomas Pilz notwendig, „um das Bild zu beseitigen, die Straße gehöre allein den Autos“. Bürgermeister Ferdinand Vouk (SPÖ) verlieh bei einer Pressekonferenz am Montag seiner Hoffnung Ausdruck, dass Velden durch die Begegnungszone tatsächlich verkehrsberuhigt wird. Er verspricht sich in der Folge auch ökologische Verbesserungen für den Ort. Auf eine Zielzahl von passierenden Fahrzeugen will er sich aber nicht festlegen - Hauptsache „weniger“.

Verkehrsreferent: Neue Ära der Verkehrspolitik

Der für Straßenbau zuständige Landesrat Gerhard Köfer zog gemeinsam mit den Verantwortlichen der Gemeinde Velden Bilanz über das Pilotprojekt: „Mit der Umsetzung von Shared Space wird in Kärnten eine neue Ära der Verkehrspolitik eingeläutet." Die Begegnungszone ermöglichr, so Köfer, eine "neue Dimension des Verkehrsflusses im Tourismusort Velden“. Durch die Umsetzung des Shared Space-Projektes werde der Wirtschafts- und Tourismusstandort Velden „massiv aufgewertet“.

Köfer appellierte an alle Verkehrsteilnehmer, sich auf die neue, geänderte Verkehrssituation einzustellen und die Shared Space-Zone entsprechend aufmerksam und achtsam zu nutzen. „Diese Begegnungszone darf nicht als Spaßmeile missverstanden werden und es ist auf die Gefahren des Straßenverkehrs zu achten. Die erste Bewährungsphase wird die kommende Sommersaison sein“, so Köfer.