„Hummer“-Prozess: Angeklagter belastet

Am Dienstag ist der Prozess gegen einen Villacher in Ungarn fortgesetzt worden. Er soll absichtlich einen Polizisten mit seinem Geländewagen der Marke „Hummer“ getötet haben. Ein Gutachter belastete den Angeklagten. Der Prozess wird am 24. Juni fortgesetzt.

Ein verkehrstechnisches Gutachten und eine Expertise zum möglichen Gebrauch von Pfefferspray durch einen Polizisten, den er laut Anklage in Ungarn mit einem Hummer absichtlich überrollt und getötet hat, haben einen gebürtigen Kärntner am Dienstag bei seinem Prozess schwer belastet. Die Verteidigung zeigte sich mit der Arbeit der Sachverständigen unzufrieden.

Keine Hinweise auf Lenkstörung

Der Mordprozess wurde in der ungarischen Stadt Szeged fortgesetzt und schließlich auf den 24. Juni vertagt. Das erste Gutachten betraf den Geländewagen vom Typ Hummer, mit den der Österreicher im Oktober 2012 den ungarischen Motorrad-Polizisten getötet haben soll. Eine Untersuchung brachte demnach keine Hinweise auf eine Störung der Lenkfunktion des Fahrzeugs. Somit hätte der 36-Jährige den Beamten nicht wegen eines technischen Defekts, sondern absichtlich überrollt. Verteidiger Janos Buza ersuchte jedoch um weitere Gutachter-Meinungen, da die vorliegende „unpräzise“ sei.

Mordprozess Hummer Ungarn

MTI/Zoltan Gergely Kelemen

Vor Gericht wurde außerdem jene Videoaufnahme gezeigt, die einer der deutschen Hummer-Fahrer, die mit dem Kärntner unterwegs waren, mit seinem Smartphone filmte. Es soll analysiert werden, ob das Fenster des Wagens offen war und ob der Angeklagte von der Polizei mit Pfefferspray besprüht wurde. Laut dem Kärntner sei der Spray der Grund dafür gewesen, dass er auf das Gaspedal gestiegen sei und den Polizisten überrollte.

Gutachter schloss Pfefferspray aus

Ein Einsatz von Pfefferspray gegen den Angeklagten wurde am Dienstag von einem Gutachter ausgeschlossen. Die Wirkung der von der ungarischen Polizei verwendeten Substanz würde sich an der frischen Luft innerhalb von 30 Minuten abschwächen, während Hautrötungen stundenlang sichtbar blieben. Laut dem rechtsmedizinischen Sachverständigen Arpad Szabo wurde kein Spray gegen den Österreicher angewandt.

Angeklagter: In Panik geraten

Der 36-Jährige hatte betont, er sei besprüht worden. Dies sei der Grund gewesen, dass er in Panik geriet, auf das Gaspedal trat und den Polizisten überrollte. Es könne nicht behauptet werden, dass kein Spray eingesetzt wurde, widersprach Verteidiger Buza im Gespräch mit der APA am Dienstag dem Gutachten. Ein Einsatz aus fünf Zentimetern Entfernung, wie ihn der Angeklagte schilderte, sei nicht nachweisbar. Der Hummer-Lenker habe die linke Hand vor das Gesicht gehalten, es habe ihn daher eine geringe Menge getroffen, das könne der Sachverständige im Nachhinein weder bestätigen noch ausschließen, argumentierte der Advokat.

Am 24. Juni sollen die Plädoyers gehalten und bei Zulassung neuer Gutachten diese behandelt werden. Das Urteil will man am 26. Juni fällen.

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