„Bitte warten“ wegen Impfstoff-Engpass

Wer sich oder seine Kinder dieser Tage gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten und Polio impfen lassen will, weil er eine Auffrischung braucht, muss warten. Grund sind Lieferengpässe auf den Pharm-Märkten.

Bereits in den ersten beiden Lebensjahren bekommen Kinder eine Grundimmunisierung gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten und Polio verabreicht. Ab vier Jahren sollte die Impfung dann regelmäßig mit der so genannten Vierfachimpfung aufgefrischt werden - sofern sie verfügbar ist. Der Impfstoff für die Vierfachimpfung ist nämlich derzeit in Kärnten und auch in anderen Bundesländern nicht verfügbar.

Laut Pekka Muttonen, Kinderfacharzt und Impfreferent der Kärntner Ärztekammer habe man seit einigen Monaten "leider nicht die Möglichkeit, diese beiden Impfstoffe zu beziehen – sie sind nicht zu bekommen.“

Grund dafür Lieferengpässe und Produktionsprobleme bei europäischen Pharmakonzernen. Von den Engpässen betroffen sind vor allem die niedergelassenen Ärzte. Sie können die Impfungen in den Praxen derzeit nicht mehr durchführen. Erst ab Herbst könnte sich die Situation wieder entspannen. Die Lage sei zwar ernst, sagt Muttonen, aber: „Die Gefährlichkeit ist beschränkt, weil diese Impfung zur Auffrischung gedacht ist. Ob wir das drei oder vier Monate später machen, ist nicht so tragisch, wenn auch sehr bedauerlich.“

Boostrix-Impfstoff als Alternative

Auch große Abnehmer wie Schulen oder Magistratsabteilungen sind von Lieferengpässen bereits betroffen. Es gibt aber Alternativen zur Vierfachimpfung sagt Birgit Trattler, leitende Amtsärztin beim Magistrat Klagenfurt, nämlich „das man den Boostrix-Impfstoff, der Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten beinhaltet, verwendet. Dieser kann mit der isolierten Polio-Impfung kombiniert werden. Allerdings hat man dann zwei Stiche.“

Auffrischung alle zehn Jahre empfohlen

Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten und Polio sind gefährliche Infektionskrankheiten. Die Erreger können das Nervensystem, die Atemwege oder die Muskultur befallen, Lähmungen auslösen und bis zum Tod führen. Auch bei Erwachsenen ist eine regelmäßige Auffrischung mindestens alle zehn Jahre notwendig, damit der Impfschutz aufrecht bleibt.