Katastrophenzug hilft österreichweit

Die Kärntner Wasserrettung wird zur Vorzeige-Organisation in ganz Österreich: Ende des Monats startet offiziell ein Katastrophen-Hilfsdienst-Zug, der von Kärnten aus innerhalb weniger Stunden österreichweit in den Einsatz geschickt werden kann. Spezialisiert ist man vor allem auf Hochwasser.

Es ist eine Art Elitetruppe mit Fließwasser-Rettern, Tauchern und Versorgungstrupps, die im Ernstfall österreichweit in maximal zwölf Stunden einsatzbereit ist. Insgesamt werden 55 Kärntner Wasserretter für den Katastrophenhilfsdienstzug ausgebildet.

Katastrophenzug Wasserrettung

ORF/Radler

Qualifikation der Mitarbeiter entscheidend

Es gehe darum, schnell und mit kleinen Einheiten am Einsatzort zu sein, sagte der Landesleiter der Kärntner Wasserrettung Heinz Kernjak bei einer Übung, die im vom Hochwasser so schwer getroffenen Ort Lavamünd dieser Tage durchgeführt wurde: „Das Spezielle am Zug ist in erster Linie die rasche Verfügbarkeit, die ersten Kräfte können innerhalb von zwei Stunden ausrücken. Es ist nicht immer nur die Menge entscheidend, sondern auch die Qualifikation der Mitarbeiter, die die Geräte und die Einsatznotwendigkeiten abarbeiten können – das ist das Wichtigste für uns.“

Katastrophenzug Wasserrettung

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Schwierige Wasserrettung in Flüssen

Auf den Kärntner Seen sind die Wasseretter seit eh und je mit Booten im Einsatz. Auf Flüssen wie der Drau kommen etliche Schwierigkeiten dazu, sagte Leopold Walter von der Wasserrettung St. Andrä im Lavanttal: „Das Boot treibt immer weiter, es ist alles immer in Bewegung. Wir müssen sehr aufpassen, der Motor darf auch beim Aufnehmen der Fließwasserretter und der Opfer nie ganz abgestellt werden, weil wir sofort reagieren können müssen, wenn jemand z.B. unter das Boot hineinkommt.“ 70.000 Euro wurden von der Wasserrettung in spezielle Boote und Anhänger investiert.

Zusammenarbeit mit Heer unverzichtbar

Bei der Übung an der Drau in Lavamünd wurde auch das Abspringen aus dem Bundesheer-Hubschrauber ins Wasser geübt. Denn die Zusammenarbeit mit dem Bundesheer sei vor allem in Katastrophensituationen unverzichtbar.

Katastrophenzug Wasserrettung

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Österreichweites Pilotprojekt

Der neue Zug der Wasserrettung ist ein österreichweites Pilotprojekt, an dem bereits die Nachbarländer Slowenien und Italien interessiert sind, sagte Heinz Kernjak: „In den letzten Gesprächen hat sich gezeigt, dass die benachbarten Ländern in Notsituationen auf uns zurückgreifen werden.“ Beim Landestag der Kärntner Wasserrettung Ende des Monats sollen Einsatzkräfte sowie Gerätschaften offiziell präsentiert werden. Ab dann sind die ehrenamtlichen Katastrophenhelfer 365 Tage im Jahr einsatzbereit.