Anlaufschwierigkeiten für Neue Mittelschule

Die Neue Mittelschule hat nach wie vor Anlaufschwierigkeiten. Das hat Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) am Montag in Klagenfurt eingestehen müssen. Hosek plädierte aber dafür, der neuen Schulform eine Chance zu geben.

Die Ministerin nahm am Montag an einer internationalen Bildungskonferenz im Klagenfurter Konzerthaus teil. Weil Schule für viele Kinder zwischen zehn und 14 Jahren noch immer reinen Wissenserwerb - ohne Rücksichtnahme auf Stärken oder Schwächen - bedeute, will Heinisch-Hosek künftig die Ausbildung der Lehrer qualitativ steigern.

Ausleseverfahren der Gymnasien funktioniert

Das Problem der neuen Mittelschule sei, dass viele verschiedene soziale Schichten und Schüler mit Schwächen dort zusammenkommen. Die Gymnasien geben schwache Schüler gleich in der ersten Unterstufe an die neuen Mittelschulen ab, betonte Heinisch-Hosek.

„Das heißt, das Auslesesystem AHS funktioniert. Daher bleiben dann nur mehr Schüler und Schülerinnen über, die gut funktionieren und für Professorinnen und Professoren relativ angenehm im Sozialverhalten sind. Und schwierige Kinder, mit Migrationshintergrund oder soziökonomischen Schwierigkeiten, sammeln sich in einer Schulform, die eine gute Schulform werden kann, wenn sie ernst genommen würde“, sagte Heinisch Hosek, die an der Neuen Mittelschule festhalten und mehr in die pädagogische Ausbildung der Lehrer investieren will.

Kaiser: Lernorte zu Lebensräumen machen

Landeshauptmann Peter Kaiser von der SPÖ hat sich zum Ziel gesetzt, in jedem Bezirk zumindest eine Ganztagsschule zu schaffen. Ein hoch gestecktes Ziel. Widerstand kommt von Bundesebene und von einigen Betroffenen: „Wir bekennen uns zu den Zielen, wollen niemanden überfordern und werden auch versuchen, Schritt für Schritt in diese Richtung zu gehen. Wobei ich überzeugt bin, dass der Bereich der Ganztagesschulformen schon jetzt die Schule der Gegenwart ist. Wir werden aus Lernorten Lebensräume machen. Da ist die Ganztagesschule mit Abstand die beste Form.“

An der internationale Bildungskonferenz im Konzerthaus Klagenfurt, zum Thema „Bildung als wichtigste Investition in unsere Jugend“, nehmen Experten aus ganz Europa teil. Am Dienstag, nehmen fünf Referenten zum Konferenzthema Stellung. Von der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, referieren Rektor Oliver Vitouch, Robert Klinglmair und Werner Wintersteiner. Zu Wort kommen auch Germain Dondelinger, der Vizevorsitzende des beim Europarat eingerichteten Komittee für Bildungspolitik und Bildungspraxis (CDPPE), sowie Infineon-Vorstandvorsitzende Sabine Herlitschka.