Ärzte-Rufbereitschaft wird reduziert

Der Ärztemangel, die zunehmende Überalterung und eine Pensionierungswelle machen einen täglichen Nachtdienst nicht mehr möglich. Ab Herbst soll die Rufbereitschaft nur mehr bis 22.00 Uhr laufen. Danach soll ein Arzt am Telefon für Auskünfte zur Verfügung stehen.

Dass ein Allgemeinmediziner in der Nähe des Wohnortes erreichbar ist und auch mitten in der Nacht eine Visite macht, ist in Kärnten seit genau 20 Jahren mit der Rufbereitschaft gesichert. Über die Ärztenotrufnummer 141 sind Kärntens Hausärzte derzeit auch noch mitten in der Nacht erreichbar. Praktische Ärzte haben mindestens ein Mal in Urlaubszeiten Bereitschaftsdienst. Landärzte haben in ihrem Sprengel in der Regel zwei bis drei Mal Bereitschaftsdienst, inklusive Hausbesuchen mitten in der Nacht. Diese Dienste sind für die meisten der Ärzte eine zu große Belastung.

Ärzte-Rufbereitschaft wird eingeschränkt

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Die Zentrale der Notrufnummer 141.

Ärzte-Rufbereitschaft wird eingeschränkt

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Gert Wiegele, Sprecher der niedergelassenen Ärzte.

Wiegele: Belastung ist größer geworden

Gert Wiegele, Sprecher der niedergelassenen Ärzte: „Die Ursachen sind vielfältig. Da ist einmal die Überalterung der Kollegenschaft. Man weiß ja, dass in den nächsten fünf bis zehn Jahren über 60 Prozent der Kollegen in Pension gehen werden. Außerdem sind viele Stellen von praktischen Ärzten, wie etwa eine in Bleiberg, nicht mehr nachbesetzbar. Damit fällt in dem Sprengel ein Arzt aus und die anderen Kollegen müssten mehr Dienst machen. Es gibt keine oder kaum mehr Vertretungsärzte, die für die Kassenärzte Dienst machen. Und die Belastung ist einfach größer geworden.“

Erste Beurteilung über das Telefon

Die Patienten haben sich an die Rund-um-die-Uhr- Erreichbarkeit der Mediziner gewöhnt. Schon bei kleinen Leiden wird der Arzt geholt. Ab Herbst soll der Bereitschaftsdienst aber nur noch von 12.00 bis 22.00 Uhr dauern. Diese Einschränkung gibt es bereits in anderen Bundesländern.

Wiegele: „Nach 22.00 Uhr gibt es dann sozusagen eine Med-Hotline, mit der ein Arzt telefonisch in der Zentrale erreichbar ist und der macht eine erste Beurteilung.“ Das heißt, künftig gibt es keine Visite in der Nacht. Der Arzt entscheidet am Telefon, ob der Patient vielleicht ins Krankenhaus muss.

Ärzte-Rufbereitschaft wird eingeschränkt

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Landesrätin Beate Prettner (SPÖ)

Land: Arbeitsgruppe bereits eingerichtet

Beim Land Kärnten, das derzeit den Bereitschaftsdienst bezahlt, wurde man erst letzte Woche über die Pläne der ÄK informiert. Landesrätin Beate Prettner (SPÖ): „Mit dieser Situation sind wir jetzt konfrontiert. Es gibt allerdings schon im Rahmen der Gesundheitsreform eine Arbeitsgruppe, die sich der Thematik der Bereitschaftsdienste angenommen hat. Wir werden hier an neuen Lösungen arbeiten.“

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