Nonnen kämpfen gegen Auslieferung

Ein in Tschechien verurteilter Betrüger ist in Klagenfurt inhaftiert, ihm droht die Auslieferung. Der Tscheche betont seine Unschuld, seit drei Jahren ist er mit seiner Familie auf der Flucht. Zuletzt fand er Zuflucht in einem Kärntner Kloster, die Nonnen besorgten ihm nun einen Anwalt.

Der Mann wurde in seiner Heimat wegen Betrugs zu sechs Jahren Haft verurteilt. Der Architekt wird beschuldigt, eine der zentralen Figuren in einem der größten Korruptionsfälle der Tschechischen Republik zu sein. Man wirft ihm vor, EU- Fördergeld in Höhe von 15 Millionen Euro veruntreut zu haben. Seit drei Jahren befindet sich der Tscheche und seine Familie auf der Flucht, gegen den Familienvater liegt ein europäischer Haftbefehl vor. Er lebte jahrelang mit seiner Frau und drei Kindern als „U- Boot“ in Österreich. Der Tscheche gibt an, er sei unschuldig. Man habe ihn verurteilt, um damalige Politiker zu schützen. Er hofft nun auf politisches Asyl.

Auch seine Fürsprecher glauben an eine Intrige, der Beschuldigte könnte ein „Bauernopfer“ sein. Laut Aussagen des Mannes war er zunächst Zeuge in diesem Korruptionsfall, an dem auch damalige tschechische Politiker beteiligt gewesen sein sollen. Nach seiner Einvernahme bei der Polizei soll er Morddrohungen erhalten haben.

Zuflucht in Kärntner Kloster

Der Architekt beschuldigt auch die tschechische Polizei, Beweismittel, die er zur Verfügung gestellt hatte, unterschlagen zu haben. Denn kurz danach sei der 47-Jährige beschuldigt worden, EU- Fördermittel veruntreut zu haben, es kam zum Urteil und der Mann flüchte mit seiner Familie ins Ausland. Zuletzt fand er Zuflucht in einem Kärntner Kloster, in dem er dann Mitte Februar von Fahndern des Bundeskriminalamtes verhaftet wurde. Seitdem sitzt er in Übergabehaft.

Nonnen organisierten Anwalt

Hilfe bekommt der tschechische Staatsbürger nun von mehreren Ordensgemeinschaften. Denn sie sind davon überzeugt, dass bei der Verurteilung des Mannes nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sei und organisierten dem Tschechen den Anwalt Franz Stephan Pechmann. Er wird versuchen zu beweisen, dass der Architekt in Tschechien verfolgt wird und kein faires Verfahren hatte. Wobei der Anwalt einräumt, dass es schwierig wird, da Tschechien ein EU-Land ist, von dem keine Menschenrechtsverletzungen bekannt sind.

Laut der Sprecherin des Landesgerichtes Klagenfurt wird im Übergabeverfahren die grundsätzliche Einhaltung verfahrensrechtlicher Prinzipien im ausländischen Verfahren überprüft, nicht jedoch die inhaltliche Richtigkeit. Die Erhebungen in diesem Fall seien noch nicht abgeschlossen.

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