Arbeitsstiftungen für viele ein Neuanfang

Im Vorjahr sind in Kärnten 660 Menschen in Arbeitsstiftungen aufgenommen worden, nachdem ihre Arbeitgeber in die Pleite schlitterten. Die Vermittlungsrate liegt bei rund 80 Prozent und ist für viele die Chance auf einen Neustart. Rund 1,3 Mio. Euro werden dafür aufgewendet.

Seit 1993 gibt es in Kärnten eine Arbeitsstiftung, die von den Sozialpartnern, dem Land Kärnten sowie einigen Unternehmen getragen wird. Seit dem letzten Jahr gibt es erstmals auch eine offene Insolvenzstiftung. Diese steht jenen Menschen zur Verfügung, die wegen einer Insolvenz ihrer Firma den Job verloren haben. Im Vorjahr wurden in dieser Stiftung beispielsweise 51 ehemalige Mitarbeiter der Firmen Daily und Alpine betreut.

Dauer zwischen drei Monaten und drei Jahren

Leonard Stijntjes, Geschäftsführer des Vereins zur Förderung der Kärntner Arbeitsstiftungen, sagte, eine Insolvenzstiftung habe es zwar immer schon gegeben, die Möglichkeiten waren aber immer an eine Firma gebunden. Bei großen Firmen sei das gut, bei kleinen aber ein Nachteil, denn der Aufwand, eine Stiftung zu errichten, sei zu groß. Kleine Betriebe seien meist auch nicht bereit, eine Stiftung für die Mitarbeiter auf die Beine zu stellen, so Stijntjes.

Zwischen drei Monaten und drei Jahren befindet sich ein Teilnehmer in einem Stiftungsprogramm. Mit verschiedenen Kursen und einem Arbeitspraktikum werden die Menschen so für einen neuen Job fit gemacht. Eine komplette Arbeits-Umorientierung steht dabei auf dem Tagesprogramm. Mehr als 80 Prozent der Teilnehmer können dauerhaft neu vermittelt werden.

Schulungen für spezielle offene Stellen

Auch für heuer werden wieder an die 1,3 Millionen Euro für Stiftungsmaßnahmen aufgewendet. Den größten Teil mit rund 820.000 Euro trägt dabei das Land. Neu ist eine sogenannte Implacement-Stiftung für die Branche Handwerk und Gewerbe, sagte Arbeitsmarktreferentin Gaby Schaunig (SPÖ). Mitarbeiter werden speziell auf offene Posten in Firmen geschult: „Nicht eine vorgegebene Kursmaßnahme, sondern Betriebe melden ihren Bedarf, melden, welche Fähigkeiten und Ausbildungen sie für Mitarbeiter brauchen. Dafür wird ein maßgeschneidertes Programm für diesen Job von der Arbeitsstiftung geschmiedet.“

Im den Branchen Metall, Elektronik und Holz gibt es ein solches Modell bereits. Ziel des Vereins ist es nun, auch regionale offene Stiftungen anzubieten. Hier könnten arbeitslos gewordene Menschen auch regional vermittelt werden.

Landesrat Ragger: Stiftungen keine Lösung

In einer Aussendung sagte Landesrat Christian Ragger (FPÖ), Stiftungen seien keine Lösung. „Wir brauchen Initiativen, die den Arbeitslosen Jobs bringen“, so Ragger.

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