Tagung zu besserer Siedlungspolitik

Die Zukunft der Widmungspolitik in Kärnten stand am Mittwoch im Mittelpunkt einer Tagung in Klagenfurt. Wo und in welcher Form sollen neue Siedlungsgebiete entstehen um Lebensqualität zu bieten und gleichzeitig Zersiedelung zu vermeiden.

Kärntens Politik hat im Bereich einer effektiven Raumplanung großen Nachholbedarf, sagte Erich Dallhammer vom österreichischen Institut für Raumplanung. Er spricht von einer Negativspirale, wenn Ortschaften ausgedünnt werden und Bewohner in die nächstgrößeren Zentren pendeln müssen. Das sei nicht zuletzt mit extrem hohen Kosten verbunden, so Dallhammer. Er rechnete vor, wenn man 30 Jahre lang rund 30 Kilometer pendeln müsse, koste das 170.000 Euro. Hier sei es logischer zu sagen, man könnte näher am Arbeitsplatz wohnen.

„Wenig Vorgaben für Gemeinden“

Die Landespolitik müsse klare Strukturen im Raumordnungsrecht schaffen, die dann auch als Anleitung für Gemeinden dienen, so Dallhammer. In Kärnten falle auf, dass es wenige Vorgaben von Landesseite für die Siedlungsentwicklung der Gemeinden gebe. Der Trend in den Gemeinden, auf der grünen Wiese bauen zu lassen, sei nicht förderlich. Ziel müsste sein, einen eigenständigen Ortskern zu schaffen und zu erhalten, dafür brauche man eine bestimmte Dichte, so Dallhammer. Daher gelte, lieber leer stehende Gebäude zu nutzen, bevor neu gebaut werde bzw. neu gewidmet werde. Dies sei zwar komplizierter wegen Eigentumsverhältnissen etc. so Dallhammer aber diese Energie müsse man aufbringen, um die Kerne am Land zu erhalten.

Vorbild Südtirol

Referenten aus Südtirol stellten ein erfolgreiches Raumordnungsmodell vor, das eine Zersiedelung verhindert. Landesrat Rolf Holub, der die Tagung mit Landeshauptmannstellvertreterin Gaby Schaunig (SPÖ) mit organisierte, sagte zu den bisherigen Erkenntnissen: „Die Erfahrungen in Südtirol zeigen, dass man mit einem Viertel von Ausweisungen von Bauland auskommt, wenn es gescheit macht und gute Parameter macht, dass bebaut werden muss.“ Wir haben viel mehr ausgewiesen, als bebaut sei, so Holub. Man sollte das Know-How anderer Länder nutzen. Die nächste Tagung, an der Bürgermeister aus ganz Kärnten teilnehmen, findet am 19. März in Klagenfurt statt.

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