Moody´s stuft Hypo und Kärnten herab

Die Ratingagentur Moody´s befürchtet eine Insolvenz der verstaatlichten Hypo Alpe Adria und hat die Kreditwürdigkeit der Bank am Freitagabend wegen „erhöhter Unsicherheit“ um vier Stufen gesenkt. Zudem wurde auch Kärntens Kreditrating um eine Stufe - von A1 auf A2 - herabgestuft.

Kärnten lässt sich als einziges österreichisches Bundesland von der US-Agentur Moody’s bewerten. In ihrer jüngsten Analyse senkte Moody´s für das Land den Daumen und setzte die Kreditwürdigkeit Kärntens von einem einigermaßen sicheren Investment auf Durchschnitt herab. Die Kreditwürdigkeit der Hypo wurde im selben Atemzug um gleich vier Stufen gesenkt: Bei besicherten erstrangigen Forderungen von A1 auf Baa2 und bei besicherten nachrangigen Forderungen auf Baa3. Der Grund: In der derzeitigen öffentlichen Debatte über die Umstrukturierung der Bank sei die Möglichkeit „diskutiert, und nicht endgültig ausgeschlossen“ worden, „dass Anleihebesitzer in diesem Prozess nicht in vollem Umfang geschützt werden“, wie Moody’s am späten Freitagabend in Frankfurt am Main mitteilte.

Moody-Rating ist Haftungsbezogen

Das Rating bezieht sich auf Forderungen, für die das Bundesland Kärnten haftet. Allerdings übersteigt das Haftungsvolumen die finanziellen Möglichkeiten Kärntens bei weitem. Aus diesem Grund musste die Hypo Alpe Adria im Jahr 2009 von der Republik Österreich notverstaatlicht werden. In der aktuellen Diskussion um die Zukunft der Hypo schließt Finanzminister Michael Spindelegger (ÖVP) eine Pleite nicht aus.

Kärnten: „Erhöhte Anfälligkeit“

Die Bonität des Landes Kärnten wurde von A1 auf A2 gesenkt. Begründet wurde die Maßnahme mit der "erhöhten Anfälligkeit für Ereignisrisiken rund um die Zukunft der Hypo Alpe Adria Bank. Zwar stehe die Hypo im Besitz des österreichischen Staates, doch gebe es für einen großen Teil der Bankschulden - 12,4 Milliarden Euro - Garantien des Bundeslandes Kärnten. Durch jüngste Ereignisse sei die Wahrscheinlichkeit, dass diese Garantien schlagend werden, „etwas gestiegen“, schreibt Moody’s in Anspielung auf die Diskussion über die Umstrukturierungspläne für die Hypo.

Diskussion über Pleite birge Risiken

Zwar sei ein solches Szenario „unwahrscheinlich“, doch schon allein die Diskussion darüber „enthält Risiken für Anleihebesitzer, die A-Ratings nicht angemessen sind“. Daher habe man die Ratings in die „Baa“-Zone verschoben. Eine weitere Herabstufung sei möglich, betonte Moody’s.

Zu einer Senkung des Ratings könnte es kommen, wenn sich die Kreditwürdigkeit des Landes Kärnten verschlechtern würde oder „die Bereitschaft und Fähigkeit Österreichs, die Hypo zu unterstützen, geringer wäre als ursprünglich angenommen“. Insbesondere wäre dies der Fall, wenn Moody’s zur Einschätzung gelangen würde, dass die österreichische Regierung den Anleihebesitzern im Zuge einer Abwicklung der Bank Verluste zumuten würde, oder es im Zuge des Prozesses zu Zahlungsproblemen käme.

Landeshauptmann: Keine dramatischen Auswirkungen

Landeshauptmann Pater Kaiser (SPÖ) plädierte am Samstag dafür, rasch „klar Schiff“ zu machen und eine Bad Bank (Anstaltslösung) zu gründen. Im Interview mit dem ORF Kärnten kritisierte Kaiser die öffentliche Diskussion über eine mögliche Pleite der Hypo: „Ich habe immer davor gewarnt, laut über Insolvenz nachzudenken, weil sie unabwägbar ist, die größten Risiken birgt und natürlich zur Bonität eines Landes und damit auch der Republik negativ beiträgt. Das ist jetzt eingetreten, hat aber noch keine unmittelbar dramatischen Auswirkungen, da wir die Kreditfinanzierungen über die österreichische Bundesfinanzierungsagentur machen. Es ist aber natürlich für den Ruf eines Landes, das gerade versucht sich von Vorgänger-Regierungen zu unterscheiden, das versucht wieder eine positive Politik auch im Ausland zu machen, das versucht aus den Fehlern der Vergangenheit Lehren zu ziehen – einer solchen positiven Entwicklung ist das natürlich nicht zuträglich.“

Auf die Frage, wie Kärnten das „Downgrade“ wieder los werde, sagte Kaiser: „Wir haben das, was wir selber machen können, eigentlich positiv bewertet bekommen. Ich hoffe auch, dass es im Rahmen der Abwicklung der Anstaltslösung an einer Bad Bank rasche Fortschritte gibt. Sobald diese eintreten, werden wir unsere Position wieder positiv stabilisieren.“ Der Landeshauptmann rechnet damit, dass das in bis zu einem halben Jahr der Fall sein könnte. Das Finanzministerium in Wien nahm die Entscheidung von Moody’s am Samstag „zur Kenntnis“ - mehr dazu: Zu spät reagiert: Nowotny kritisiert Fekters Hypo-Kurs(news.ORF.at).

Auch Außenminister Sebastian Kurz, der am Samstag zu einem einstündigen Arbeitsgespräch in Kärnten weilte, wollte sich gegenüber dem ORF nicht zur Causa Hypo äußern.

Bad Bank: Rating könnte angehoben werden

Für den Fall der Gründung einer Bad Bank unter direkter Haftung der österreichischen Regierung („Anstaltslösung“) stellte Moody’s eine mögliche Anhebung des Ratings in Aussicht. Währenddessen wird der Zeitplan für die geplante „Bad Bank“ langsam konkreter. Die Regierung plant, dass das Abwicklungsmodell Ende März fertig sein soll. Ende Juni soll das notwendige Gesetz durch den Nationalrat gebracht werden. Die Hypo selbst versucht in der Zwischenzeit Geld einzutreiben. Fahrzeuge und Maschinen werden verkauft, offene Kredite sollen eingetrieben werden.

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