Hypo-Haftungen ein „großer Fehler“

Landeshauptmann Peter Kaiser hat die Übernahme der Haftungen für die Hypo - damals von allen Parteien im Landtag mitbeschlossen - in einem Offenen Brief als „großen Fehler“ bezeichnet. Die frühere Hypo-Österreich-Tochter ist unterdessen um Abgrenzung bemüht.

Kaiser bittet in dem Brief darum, nicht jene zu verurteilen, die die Suppe nun auslöffeln müssten. Dass der Kärntner Landtag die Haftungen mitbeschlossen habe, sei damit zu erklären, dass man mit „schöngefärbten“ Berichten getäuscht worden sei. Kaiser wörtlich: „Was uns bleibt ist die Hoffnung, dass die Gerichte die Verantwortlichkeiten klären und die Schuldigen, noch so gut es geht, zur Rechenschaft gezogen werden.“

Gegenseitige Schuldzuweisungen

Die Übernahme der Hypo-Haftungen - und der einstimmige Beschluss aller Parteien im Landtag - hat am Mittwoch zu einem Wirbel zwischen den Parteien und gegenseitigen Schuldzuweisungen geführt - mehr dazu in Parteien-Hickhack um Hypo-Haftungen.

Der Kärntner Landeshauptmann schreibt in dem Brief weiter, dass der Bund seit 2009 für die Bank verantwortlich sei. Seither habe das Land keinen Einblick in die Bank gehabt, ebenso wenig in die Planungen zur weiteren Vorgehensweise und Abwicklung. Kaiser: „Dass die Verhandlungen betreffend der bevorzugten Variante, nämlich der Beteiligung der österreichischen Großbanken, gescheitert sind, musste ich (...) hinnehmen.“

Auch Haftungen für Hypo Österreich

Kaiser betont in dem Brief zudem, dass die Hypo Österreich, für die erfolgreich ein neuer Eigentümer gefunden worden sei, nicht durch die Anstaltsabwicklung betroffen sei. Für die Hypo Österreich gebe es ebenfalls Landeshaftungen, die derzeit noch rund 700 Mio. Euro betrügen. „Sollten diese Haftungen schlagend werden, muss Kärnten diese über den Zukunftsfonds bedienen“. Der Zukunftsfonds wurde aus Verkaufseinnahmen der Hypo an die BayernLB gegründet und ist eine halbe Milliarde Euro schwer.

Ausfallsrisiko „verschwindend gering“

Der Vorstandsvorsitzende der Hypo Österreich, Martin Czurda, sagte am Mittwoch zu den Landeshaftungen für seine Bank, dass diese in erster Linie besicherte Hypothekardarlehen beträfen. Das Ausfallsrisiko sei in diesen Fällen verschwindend gering. „Da kann auch der Herr Kaiser ganz entspannt sein.“ Bis 2017 würden die Haftungen zudem abgeschichtet, so Czurda. Das schreibt die EU vor. Dem neuen Hypo-Österreich-Vorstand war am Mittwoch vor allem eine Botschaft ein Anliegen: „Wir haben mit der Hypo-International nichts mehr zu tun“, so Martin Czurda. „Natürlich gab es im Zuge der ganzen Hypo International-Geschichte sehr viele Fragen und auch eine gewisse Verunsicherung. Aber wir haben etwas anzubieten und sind nicht betroffen.“

Neuer Name: „Hypo“ soll verschwinden

Im Gegenteil, versicherte der Vorstand, das Geschäft laufe gut, ein Gewinn werde erwartet. Ziel der Bank sei, unter den neuen britisch-indischen Eigentümern weiter zu wachsen. Die Zentrale und der Großteil der 430 Mitarbeiter sollen in Klagenfurt bleiben. Lieber heute als morgen hätte der neue Eigentümer, die indische Familie Canoria, das Wort „Hypo“ aus dem Banknamen gestrichen. Doch es dauert lange, bis eine neue Marke in mehreren Ländern zugelassen wird. „Wir haben das angemeldet und der Name, den wir vorhatten, war Noreia. Aber es klingt sehr ähnlich wie Nordenia und wir hatten Einsprüche in acht europäischen Ländern. Jetzt haben wir einen anderen Namen, von dem wir ziemlich sicher sind, dass es keine Beeinspruchung gibt. Die Canorias wollen den Namen so rasch wie möglich verlautbaren, ich kann ihnen garantieren es wird innerhalb des nächsten Monats sein.“

Indien-Österreich-Geschäft soll ausgebaut werden

Ausbauen will die Hypo-Österreich unter neuem Markennamen auch das Geschäft zwischen Indien und Österreich, vor allem über die Filiale in Wien. Chancen gebe es dabei auch für Kärnten, einige Industriebetriebe seien an indischen Partnern interessiert und der Tourismus will mit der großen indischen Film-Industrie ins Geschäft kommen, erzählte der Bankvorstand. „Interessanterweise ist das Thema Bollywood. Die Kärntner Tourismusindustrie ist sehr daran interessiert, das Bollywood nach Kärnten kommt. Es gibt Gespräche. “

Die Haftungen für die Hypo Österreich soll bis 2017 weitgehend abgebaut werden - die so besicherten Kredite würden aber ordentlich bedient, versicherte der Bankvorstand.

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