Schneemassen: Wildtiere in Ruhe lassen

Die großen Schneemengen in den letzten Wochen waren nicht nur für die Kärntner Bevölkerung eine Herausforderung. Auch das Wild hatte mit den enormen Schneemassen zu kämpfen. Generell gilt aber, dass Wild in Ruhe gelassen werden sollte. Es ist an die Bedingungen der Natur angepasst.

Erst vor wenigen Tagen machten zwei Freerider im Osttiroler Obertilliach mit der Rettung eines versunkenen Hirsches Schlagzeilen, auch in Untertilliach gab es eine dramatische Rettungsaktion: zwei Hirsche und ein Reh waren durch ein Schneeloch in die Gail gestürzt und saßen fest. Ein Amtstierarzt narkotisierte die Tiere, mittels Hubschrauber wurden sie zu einer Wildtierfütterung in sicheres Gelände geführt - mehr dazu in tirol.ORF.at: Freerider retten eingesunkenen Hirsch (Video).

Rettung Hirsch Wild Schnee

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Wild überlebt auch ohne Fütterung

Diese Tierrettungen sind bei weitem kein Einzelfall. Auch im Lesachtal bleibt immer wieder Rotwild in den Schneemassen stecken. 2008 und 2009 war die Situation ähnlich. Während die Jägerschaft damals versuchte, die Tiere mittels Heu vom Hubschrauber aus zu versorgen, nimmt man jetzt davon Abstand. Die Wissenschaft habe gezeigt, dass die Tiere auch ohne Fütterung selbst bei diesen Bedingungen über den Winter kommen, sagte Landesjägermeister Ferdinand Gorton. „Niedrige Temperaturen und auch hohe Schneemassen machen dem Wild eigentlich nichts, wenn es in Ruhe gelassen wird. Die Wissenschaft hat bereits mehrfach gezeigt und auch in Versuchen nachgewiesen, dass das Wild seinen Körperhaushalt, seine Temperatur, so absenken kann, dass es auch zwei und drei Monate vor sich hin dösend nahezu keine Nahrung benötigt.“

Hirsch Wild Spuren Schnee

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Lebensgefahr durch Erschrecken

Lebensbedrohlich wird die Situation dann, wenn das Wild hochschreckt. Jeder Schritt kostet dann Energie. Der Stoffwechsel kommt nicht zur Ruhe, das Tier verhungert. „Wenn das Wild durch alle möglichen Einflüsse gestört wird – sei es durch Skifahrer, Schneeschuhgeher und dergleichen – kann es zu einer panikartigen Reaktion kommen“, so Gorton.

Um den Tieren den Winter dennoch zu erleichtern, gibt es in Kärnten genehmigte Fütterungsstandorte für Rotwild. Insgesamt sind es 374 Stellen. Besonders in diesen Tagen werden sie regelmäßig mit Raufutter gefüllt. Trotzdem kann es vorkommen, dass das Wild gerade jetzt vermehrt in die Täler und an Siedlungen heran kommt, weil sich die Tiere dort leichter bewegen können. Aber auch hier gelte, so Gorton: „Lasst das Wild in Ruhe. Es kommt auch über diese schwierigen Situationen allein hinweg.“

Jäger Spittal

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Dass sich Rehe oder Hirsche tagelang einschneien lassen, ohne Futter zu benötigen, liegt in der Natur der Sache, sagen Franz Kohlmayer, Bezirksjägermeister von Spittal an der Drau und Thomas Egger, Aufsichtsjäger aus Pusarnitz.

Fallwild: Anzahl steht erst im Frühjahr fest

Noch gibt es keine Rückmeldungen über die Anzahl an Tieren, die diesem Winter zum Opfer gefallen sind. Die Zahl des so genannten Fallwildes wird erst im Frühjahr feststehen.

Mit 900 verendeten Rehen und Hirschen rechnen die Jäger im Bezirk Spittal, das sind etwa acht Prozent des gesamten Wildbestandes.

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