Hochwasser: Klage gegen Verbund

15 Monate nach dem verheerenden Hochwasser in Lavamünd klagt die Gemeinde jetzt die Verbundgesellschaft. Der Energieversorger hätte durch die Schleußenöffnung zum Hochwasser beigetragen, heißt es in der Begründung. Der Verbund weist die Vorwürfe zurück.

Das Jahrhunderthochwasser überschwemmte Anfang November 2012 ganze Ortsteile von Lavamünd. Mehrere Familien verloren ihre Häuser, der Gesamtschaden wurde mit sechs Millionen Euro beziffert. Nach den Aufräumungsarbeiten wurde bald die Frage nach der Ursache und Verantwortung gestellt. Ein Prüfbericht des Landes geht zumindest von einer Mitschuld der Verbundgesellschaft an dem Schadensausmaß aus. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen wegen Gemeingefährdung ein, das Land beteiligte sich mit einer Privatklage, die Ermittlungen laufen noch.

Gemeinde klagt eine Millione Euro ein

Nun geht auch die Gemeinde Lavamünd in die Offensive - mit einer eigenen Klage, die sich auf den Prüfbericht des Landes stützt. Man will offenbar nicht länger auf das Ergebnis der Ermittlungen warten. Die Klage wird derzeit vom beauftragten Rechtsanwalt ausformuliert, die Klagssumme dürfte bei einer Million Euro liegen, meint Bürgermeister Josef Ruthardt. Man wolle mit der Klage auch für die Bevölkerung ein deutliches Zeichen setzen, begründet der Bürgermeister die Klage der Gemeinde. Über ein Jahr sei auch ein Gespräch mit dem Verbund nicht möglich gewesen, so Ruthardt. Verhandlungen seien trotz Klage ja nicht ausgeschlossen.

Allerdings stand nicht der gesamte Gemeinderat hinter der Klage. Es gibt wohl Bedenken, wer Gerichts- und Rechtsanwaltskosten zahlt, falls die Gemeinde den Prozess verliert. Zum Risiko meint Ruthardt: „Wir haben keine andere Wahl - und wir haben einen guten Rechtsanwalt.“

Lavamünd überflutet Überschwemmung

APA/Eggenberger

Verbund weist Vorwürfe zurück

Der Verbund weist zurück, dass es keine Gespräche mit der Gemeinde gegeben habe. Es sei auch schon ein Termin mit dem Bürgermeister vereinbart, hieß es am Montag. Zurückgewiesen wird vom Verbund auch, dass er falsch oder gar nicht auf das damalige Hochwasser reagiert habe. Sämtliche Vorschriften seien in Zusammenhang mit den angesagten Regenfällen eingehalten worden, so Verbund-Sprecher Robert Zechner. Der Verbund hatte auch mehrmals argumentiert, dass es falsche Prognosen über die Niederschlagsmenge gegeben habe.

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