Schell-Trauerfeier in Preitenegg

Freunde und Wegbegleiter aus aller Welt haben am Samstag dem verstorbenen Oscarpreisträger Maximilian Schell in Preitenegg die letzte Ehre erwiesen. Schell war vergangenen Samstag an den Folgen einer Lungenentzündung gestorben.

Er war Schauspieler, Regisseur, Buchautor und der erste deutschsprachige Oscarpreisträger nach dem Zweiten Weltkrieg. Vor genau einer Woche starb der Weltstar Maximilian Schell im Klinikum Innsbruck an den Folgen einer Lungenentzündung. Er wurde 83 Jahre alt. Am Samstag fand in Preitenegg die offizielle Trauerfeier statt. Die Anteilnahme der Öffentlichkeit war groß, auch viele ehemalige Weggefährten - wie Waltraud Haas und das Ehepaar Spieß - waren mit dabei.

Die Trauerfeier von Maximilian Schell in Bildern

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Preitenegg hat knapp 1.000 Einwohner. Viele von ihnen ließen es sich nicht nehmen, Schell auf seinem letzten Weg zu begleiten. „Die Anteilnahme der Preitenegger Bevölkerung ist bei Begräbnissen immer sehr hoch, egal, wer stirbt“, sagte Bürgermeister Franz Kogler.

„Maximilian Schell war immer mitten unter uns. Er war ein richtiger Preitenegger“, sagte Eduard Brunner.

„Er war ein absolut liebenswürdiger Mensch. Er hat die Bevölkerung von Preitenegg sehr geschätzt. Auch wir haben ihn sehr geschätzt“, so Sieglinde Weißhaupt.

Begräbnis Schell

APA/Erwin Scheriau

Begräbnis Schell

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Die Feuerwehr, deren Ehrenmitglied Schell seit 2006 war, trug den Sarg des Verstorbenen.

Große Anteilnahme bei Trauerzug durch Preitenegg

Schells Sarg wurde von der Aufbahrungshalle zum Gasthaus Hanslwirt - wo Schell erst vor einem halben Jahr seine Hochzeit mit Iva Mihanovic feierte - und zurück in die Kirche getragen. Nach der Messe wurde der Sarg am Familiengrab vorbeigeführt - in dem auch Schells Schwester Maria und deren Mutter beigesetzt sind -, wo er gesegnet wurde.

Am Dorfplatz fand dann die Verabschiedung statt, die von der Familie sehr persönlich gestaltet wurde. Maximilian Schells Tochter las ein Gedicht vor, und Witwe Iva verabschiedete sich mit einem „Ave Maria“ von ihrem Gatten. Zum Abschluss der Trauerfeier gab es - einer alten Schauspielertradition folgend - noch einmal einen allerletzten Abschiedsapplaus für Maximilian Schell. Der Oscarpreisträger wird eingeäschert. Die Urnenbeisetzung findet in einigen Wochen im engsten Familienkreis statt.

Begräbnis Schell

APA/Erwin Scheriau

Die Witwe Iva Schell während der Trauerfeier

Schell Begräbnis

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Kaiser würdigt „Wanderer zwischen den Künsten“

Landeshauptmann Peter Kaiser würdigte den Verstorbenen: „Maximilian Schell hat sehr viel in diesem Land mitgeprägt. Ich glaube, die schönste Liebeserklärung, die ein Land bekommen hat, war anlässlich der Überreichung des Ehrenzeichens an ihn, wo er meinte, das sei nicht nur Ehrung, sondern es ist wie die Umarmung seines Landes ihm gegenüber. Er war für mich wie ein Wanderer zwischen den Künsten.“

Eine jahrelange Wegbegleiterin Schells war die Schauspielerin Waltraud Haas: „Ich kannte ihn mehr als 50 Jahre. Da war er noch kein Oscarpreisträger. Ich war eigentlich schon eine bekannte Schauspielerin damals, aber er war noch ein Schauspielschüler. Als er nach Hollywood gegangen ist, haben wir uns aus den Augen verloren und 30 Jahre später wiedergesehen. Dann waren wir eigentlich immer in einer sehr engen Beziehung. In jeder seiner Rollen war er wunderbar, aber für mich war er ‚der‘ Hamlet.“

Lawrence David Foldes von der Academy of Motion Pictures Arts and Sciences in Los Angeles bezeichnete Schell als einen der „bedeutendsten Schauspieler aller Zeiten“. Der Oscar, den er für seine Darstellung im Film „Das Urteil von Nürnberg“ bekommen habe, sei nur ein Bruchteil jener Ehrerbietung, die er verdiene. Foldes hat vor nur drei Wochen mit Schell an einem neuen Film „Preschool for the next Dimension“ gearbeitet. „Ein Film, den Schell unbedingt hat machen wollen“, erzählte Foldes am Rande der Trauerfeier. Er handle von Schells Gedanken über das Leben und davon, was danach komme. Die Wärme und Freundlichkeit des Schauspielers habe ihn sehr berührt und werde ihm immer in Erinnerung bleiben, sagte Foldes.

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