Kaiser wehrt sich gegen Hypo-Pleite

Die Bundesregierung schließt eine geordnete Insolvenz der Hypo Bank nicht mehr ganz aus. Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) wehrt sich vehement dagegen. Er hält eine „Bad Bank“ für längst notwendig.

Kaiser sagte in der „Kleinen Zeitung“ (Mittwoch-Ausgabe): „Von allen Überlegungen wäre eine Insolvenz langfristig die schlechteste Form, damit umzugehen.“ Das wäre „keine reine Bankengeschichte.“ Es gehe auch um die Volkswirtschaft und die Reputation Österreichs. Er wolle gar nicht ausrechnen, was eine Hypo-Pleite und ein Nachfolgekonkurs das Land kosten würden, so Kaiser. Er glaube nicht, dass es beim Bundeskanzler einen plötzlichen Positionswechsel gebe.

Land haftet zu 100 Prozent

Dass zur Aufrechterhaltung der Zahlungsfähigkeit Kärntens im Fall einer Hypo-Pleite ein 30- bis 50-jähriger Kredit des Bundes kolportiert wird, ärgert Kaiser. „Wir versuchen, wieder Solidität für Kärnten aufzubauen. Dann wird über Langzeitkredite räsoniert, das ist sehr zweifelhaft.“ Die Haftungen des Landes Kärnten seien im Konkursfall so geregelt, dass sich bei Zahlungsunfähigkeit der Hypo die Gläubiger zu 100 Prozent am Land Kärnten schadlos halten können, bestätigte Kaiser. „Man müsste dann sofort auch die Verantwortung der damaligen Organe der Hypo prüfen“, so Kaiser - alle, die in der Hypo Handlungen gesetzt hätten, damit dieser Bereich der Haftungen so entstanden sei. „Auch die, die die Bilanzen testiert haben.“ Eine Pleite der Bank und des Landes könne er „nur mit meiner Ratio ausschließen“, sagte Kaiser.

Bonität Österreichs in Gefahr

Notenbank und Hypo-Taskforce verwarfen bisher eine Pleite der Hypo Alpe-Adria als Option. Sie sehen die Bonität Österreichs und der anderen Banken im Land in Gefahr. Experten warnen vor unberechenbaren Konsequenzen. Lange Konkursverfahren samt hohen Prozesskosten würden blühen. Dass eine Insolvenz die bessere Variante ist, sei „sehr unwahrscheinlich“, sagte der Finanzwissenschaftler Stefan Pichler von der Universität Wien am Mittwoch im ORF-Mittagsjournal. Bei anderen Modellen gebe es Zeit, ausstehende Kredite so gut es geht einzubringen. Er bekräftigte seine schon in der Herbstdiskussion vorgebrachten Warnungen vor einem Konkursmodell.

Die Hypo Alpe Adria Österreich, die im Dezember vom britisch-indischen Geschäfstmann Sanjeev Kanoria übernommen worden ist, betonte am Mittwoch angesichts der Diskussionen um eine mögliche Insolvenz der Hypo Alpe-Adria-Bank-International, dass sie von der Hypo International völlig unabhängig ist. Man habe ein eigenständiges Geschäftsmodell, das nicht mit der Hypo International verbunden sei. In Kürze werde man mit einem neuen Namen am Markt auftreten. Derzeit hat die Bank 14 Filialen in Kärnten sowie zwei Niederlassungen in Salzburg und Wien. Die Kundenanzahl wird mit 56.000 beziffert

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