Jahrbuch: Kärnten hat an Brisanz verloren

Kärnten sei die politische Brisanz verloren gegangen, sagte Politikwissenschaftler Peter Filzmaier am Mittwoch bei der Präsentation des Kärntner Jahrbuchs der Politik 2013. Schwerpunkt der Ausgabe: die Landtagswahl und ihre politischen Folgen.

Die 20. Ausgabe des Jahrbuchs will eine kritische und unabhängige Plattform für politische und wirtschaftspolitische Analysen sein. Die politische Landschaft in Kärnten - vor allem nach der Landtagswahl – wird darin aus allen Blickwinkeln beleuchtet. 29 Autoren haben viel Hintergrund-Wissen und Analysen beigesteuert. Herausgeber sind Karl Hren, Karl Anderwald und Peter Filzmaier.

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Ein Jahr wie keines für Kärnten

Aus Sicht des Politikwissenschaftlers war es ein Jahr wie kein anderes für Kärnten. Peter Filzmaier: „Wer hätte jemals gedacht, dass sechs Parteien im Landtag vertreten sein werden? Wir haben den größten Verlust einer Partei, ehemals BZÖ, jetzt als Freiheitliche kandidierend, bei einer Landtagswahl in der ganzen Geschichte der Zweiten Republik Österreichs überhaupt erlebt und es hätte auch kaum jemand geglaubt, dass es jemals eine Dreier-Koalition - nicht durch das Proporzsystem zwangsweise, sondern freiwillig - geben wird. Das sind dramatische Veränderungen. Die jetzige Dreier-Koalition von SPÖ, ÖVP und Grünen steht aber nun vor den Mühen der Ebene und es ist auch der Nichtwähler-Anteil und der Verdruss gestiegen.“

Weniger Beachtung als noch zu Zeiten Haiders

Dennoch habe die Wahl am dritten März Veränderungen mit weitreichenden Folgen für Kärnten mit sich gebracht, so Filzmaier: „Kärnten hat – und das müssen auch die Kärntner anerkennen, auch wenn es ein bisschen wehtut – schon manchmal das Image des Skurrilen gehabt, das von außen nicht verstanden wurde. Man hat das ein bisschen auf regionalpolitischer Ebene genützt, es war aber wirtschaftlich nachteilig. Jetzt besteht eine andere Gefahr, nämlich dass Kärnten überhaupt nicht mehr beachtet wird wie noch zu der Zeit, als Jörg Haider einen Saddam Hussein besucht hat.“ Die aktuelle Ausgabe ist im Hermagors-Mohorjeva-Verlag erschienen.