Sonderschule Harbach vor Schließung

Die Sondererziehungsschule Harbach der Diakonie De la Tour in Klagenfurt wird mit Ende des laufenden Schuljahres geschlossen. Hintergrund seien notwendige Umbauarbeiten, die laut Bildungsreferat nicht aus dem Schulbaufonds finanziert werden können. Wie es für die 43 Schüler weitergeht ist unklar.

In der privaten Sondererziehungsschule am Stadtrand von Klagenfurt werden 43 Kinder und Jugendliche mit speziellen Bedürfnissen unterrichtet. Es geht um einen erhöhten Förderbedarf, im sozialen und emotionalen Bereich, auch beim Lernen.

Der Auslöser für die Schließung kam nun offenbar vom Land. Die private Schule müsse umbauen und investieren, um den hohen baulichen sowie pädagogischen Standards gerecht zu werden, sagt Diakonie-Sprecher Hansjörg Szepannek. Eine Finanzspritze vom Land gibt es dafür nicht. Es habe die Schule gebeten, noch ein Jahr mit den schlechteren Bedingungen weiterzumachen, was die Schule aber ablehnte.

Bis 2020: Inklusionsklassen ersetzen Sonderschulen

Noch sind die Konzepte nicht bekannt, wo die 43 schulpflichtigen Kinder aus ganz Kärnten weiter unterrichtet werden. Es sei eine Riesenaufgabe, die aber lösbar sei, sagte der amtsführende Präsident des Landesschulrats, Rudi Altersberger. Bis zum Jahr 2020 darf es laut UN-Konvention keine Sonderschulen mehr geben. Dieser Konvention haben alle EU-Staaten, also auch Österreich, zugestimmt. Bedürftige Kinder müssen bis dahin in Inklusionsklassen unterrichtet werden. Kinder mit besonderen Bedürfnissen sollen dort vereinzelt Sonderbetreuung erhalten. Das Konzept rief schon viele Kritiker auf den Plan gerufen.

Verhandlungen über Zukunftspläne laufen

Für die Zukunftskonzepte im Landesschulrat ist Dagmar Zöhrer zuständig. Sie hat bereits am Montag bei einem Gipfeltreffen mit Pädagogen, Direktoren und Schulinspektoren über die weitere Schullaufbahn der 43 betroffenen Schüler verhandelt. Details daraus waren am Dienstagvormittag nicht zu erfahren.

Geht es nach der Behindertenanwältin des Landes, Isabella Scheiflinger, sei das Land nun dringend gefordert, individuelle Lösungen für die betroffenen Schüler in Harbach, sowie für die weitere Umsetzung der UN-Konvention zu finden. Man könne nicht alle Schüler mit besonderen Bedürfnissen in einen Topf schmeissen, so Scheiflinger: „Dazu gehört, dass Klassengrößen ein Thema sein werden und dass Unterrichtsmaterialien und eine entsprechende Unterrichtsmethodik geben muss. Es sollen natürlich auch entsprechende schulische Raumstrukturen geschaffen werden und natürlich qualifizierte Lehrer eingesetzt werden. Das muss man sich immer in der Einzelsituation ansehen und sich bemühen, es mit der Gesamtsituation in Einklang zu bringen.“

„Wohnortnahe Betreuung“ angestrebt

Laut Landesschulratspräsident Rudi ALtersberger wird für die betroffenen 43 Schüler in Harbach eine wohnortnahe Betreuung in Inklusionsklassen angestrebt. Dies sei allerdings nicht so einfach möglich - außer, man schicke Betreuungspersonal mit in die betroffenen Schulen, hieß es von involvierten Pädagogen.

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) sagte am Dienstag als Bildungsreferent, dass die Diakonie de La Tour als Betreiber leider nicht auf seine Bitte habe eingehen können, 2015/16 noch weiterzumachen. Für die betroffenen Schülerinnen und Schüler werde eine wohnortnahe Betreuung in Inklusionsklassen angestrebt.

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