Köfer: Plöckentunnel ohne EU unfinanzierbar

Für den Plöckentunnel, eine Verbindung zwischen dem Gailtal und Italien, gibt es in Kürze neue Verhandlungen mit Italien. Laut Verkehrs-Landesrat Gerhard Köfer (TS) würde der Tunnel mind. 80 Mio. Euro kosten. Ohne kräftige Hilfe der EU sei das Projekt nicht finanzierbar.

Eine bessere Straßen-Verbindung zwischen dem Gailtal und Italien, das wünschen sich vor allem die Touristiker, Bedenken haben hingegen Transit-Gegner. Für einen Plöckentunnel gibt es laut Straßenbau-Landesrat Köfer zwei Varianten: Ein Basistunnel um 200 Millionen Euro und ein drei Kilometer langer Scheiteltunnel, der 80 bis 100 Millionen Euro kosten würde. Letztere Variante werde derzeit favorisiert. Dieser Tunnel würde auf circa 1.000 Meter in den Berg getrieben werden.

Besonders an dem Tunnel interessiert sei die Gemeinde Kötschach-Mauthen, der Ausgangspunkt der Plöckenpassstraße. Bei einem Runden Tisch in der Gemeinde wurde laut Köfer letzte Woche mit allen Beteiligten ein Fahrplan erarbeitet, um eine Studie zur Bewertung des Projektes voranzutreiben.

Protest von Arge Stop Transit

Gegenwind kommt von der Arbeitsgemeinschaft Stop Transit: sie protestierte am Mittwoch gegen die Pläne eines Plöckentunnels, da dieser hauptsächlich dem Transit zwischen Italien und Deutschland dienen und damit den Tourismusinteressen von Kötschach Mauthen und anderen Orten an der Plöckenroute widerspreche würde. Somit stelle der Plöckentunnel auch einen Verstoß gegen das Verkehrsprotokoll der Alpenkonvention dar, hieß es von der Initiative in einer Aussendung am Mittwoch. Die Strecke von Triest über Felbertauern nach München würde sich demnach für Transit-Lkw um über 200 Kilometer für Hin- und Rückfahrt verkürzen, weshalb sich auch Ex-Straßenbaureferent und Landeshauptmann Gerhard Dörfler „wegen der Transitgefahr mehrmals gegen den Scheiteltunnel ausgesprochen“ habe, so die Arge Stop Transit.

Hoffnung auf Ja aus Italien

Für den Bau ist ein Schulterschluss mit Friaul-Julisch-Venetien und Osttirol nötig. Die Italiener haben unter der Regierung Renzo Tondo den Plöckentunnel abgelehnt. Nun gibt es eine neue Regierung, was im Gailtal auch die Hoffnung auf eine Meinungsänderung der Nachbarn weckt. Mitte Dezember soll es ein Gespräch zwischen Vertretern des Friaul in Paluzza geben. Auch in Osttirol gibt es jüngst wieder Interesse an dem Tunnel (siehe unten - Anm.).

Stimmen die Italiener zu, will Köfer eine gemeinsame Studie zum Plöckentunnel in Auftrag geben. Dadurch soll die sinnvollere Variante, der touristische Nutzen, Vorteile für die Region und etwaige Gefahren durch den Transit eruiert werden.

Ohne Friaul mache das Projekt wenig Sinn, meint jedenfalls der verkehrsreferent. Ziel müsse sein, gemeinsam EU-Geld in Brüssel abzuholen: „Ohne eine großzügige Unterstützung der EU wird dieses Projekt nicht machbar sein.“ 75 Prozent der Baukosten soll die EU zahlen, wünscht sich Köfer. Denn bis 2020 gebe es von der EU ja eine erhöhte Förderung für Infrastrukturmaßnahmen. Auch vom Bund müsse es dafür Geld geben, so Köfer. Kärnten wäre für den Ausbau der Plöckenstraße bis zum Tunnel zuständig.

Neues Interesse in Osttirol

Bereits in den 1980er Jahren wollte das Land Kärnten mit dem Plöckentunnel eine schnelle Verbindung Richtung Italien schaffen. Diese Pläne hatten aber in Tirol für gehörigen Wirbel gesorgt, es kam zu Demos von Tranitgegener, der Plöckenbasistunnel wurde daraufhin abgeblasen. Die hohen Abwanderungszahlen haben den Plöckentunnel nun auch in Osttirol wieder zum Thema gemacht - mehr dazu in Plöckentunnel erneut in Diskussion (tirol.ORF.at, 15.10.2013).