Slowenien: Flut hätte milder sein können

Eine vom slowenischen Umweltministerium beauftragte hydrologische Analyse des Drauhochwassers vom November 2012 gibt den Großteil der Schuld für das katastrophale Ausmaß der Überschwemmungen dem Verbund. Der Analyse zufolge hätte die Flut um ein Viertel gemildert werden können.

Wie die Tageszeitung „Vecer“ am Dienstag berichtete, wäre der Analyse zufolge der Durchfluss der Drau während der November-Flut um ein Viertel niedriger gewesen, hätte die Verbundgesellschaft in Kärnten damals anders gehandelt. Die slowenisch-österreichische Kommission soll sich voraussichtlich im November mit der Analyse befassen.

Verbund bestreitet Vorwurf

Die Befunde der Analyse stimmen der Zeitung zufolge fast punktgenau mit den Feststellungen des Klagenfurter Rechtsanwalts Franz Serajnik überein, der für rund 100 Betroffene vornehmlich aus Slowenien eine Klage gegen Verbund prüft. Der Kärntner Rechtsanwalt glaubt fest an eine Verantwortung des Verbundes. Sein Hauptvorwurf gegen den Kraftwerksbetreiber: Dieser habe mit der Öffnung der Schleuse zu lange gewartet.

Seitens des Verbundes wird dieser Vorwurf bestritten, man habe die geltende Wehrordnung eingehalten. Seit Mai liege diesbezüglich ein Endgutachten des Umweltministeriums vor, das die richtige Vorgehensweise des Verbundes bestätigen würde. „Dadurch konnten beim Hochwasser entlang der zehn Draukraftwerke auf einer Länge von 150 Kilometern das Drau- und Rosental geschützt und großflächige Überflutungen verhindert werden“, erklärte das Unternehmen.

Slowenien: 373 Millionen Euro Schaden

Das Drau-Hochwasser im November 2012 hat nicht nur die Kärntner Gemeinde Lavamünd (Bezirk Wolfsberg) unter Wasser gesetzt, sondern auch Dutzende Ortschaften und mehrere Städte entlang der Drau in Slowenien. In Kärnten entstand ein Schaden von rund 6,5 Millionen Euro. 250 Bewohner waren betroffen, 37 Menschen waren vorübergehend obdachlos.

In Slowenien, wo die Überschwemmungen beinahe das ganze Land trafen, wurde der Gesamtschaden mit 373 Millionen Euro beziffert, fast 7.900 Personen waren von der Katastrophe betroffen.

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