SOS-Kinderdorf: Informant erhebt Vorwürfe

Nach Bekanntwerden von sexuellen Missbräuchen in einer SOS-Kinderdorf-Gruppe hat man Konsequenzen gezogen und die beiden Aufseherinnen suspendiert. Nun erhebt ein Informant, einst Mitarbeiter eines SOS-Kinderdorfs, neue Vorwürfe.

Nach Bekanntwerden von sexuellen Missbräuchen in einer SOS- Kinderdorfgruppe gehen die Wogen hoch: Auf einer Griechenland-Reise von SOS-Kinderdörfern aus Kärnten und Salzburg wurden ein elf- und ein zwölfjähriger Bub vergewaltigt, die drei mutmaßlichen Täter sind selbst noch Kinder, 14 und 15 Jahre alt - und ebenfalls in SOS-Kinderdörfern untergebracht. Die Übergriffe wurden von der Geschäftsleiterin der SOS-Kinderdörfer, Susanne Maurer, am Donnerstag gegenüber dem ORF bestätigt. Den sexuellen Übergriffen sollen Streitigkeiten und Erniedrigungen vorangegangen seien. Warum die Erzieherinnen nichts unternommen haben, soll jetzt geprüft werden, hieß es aus der SOS Kinderdorf-Zentrale in Innsbruck. Dort gab man sich am Donnerstag wortkarg: der Schutz der Kinder habe Priorität.

Informant spricht von brutalen Zwischenfällen

Am Donnerstagnachmittag meldete sich schließlich ein Informant beim ORF Kärnten: Er erzählte, selbst Mitarbeiter eines SOS-Kinderdorf-Heims (Name und Standort der Redaktion bekannt) gewesen zu sein und berichtete über brutale Zwischenfälle. Bei einem persönlichen Treffen zeigte er der Redaktion Bilder eines misshandelten acht Jahre alten Buben. Der Informant erzählte weiters, dass die SOS-Kinderdorf-Struktur „sektenartig“ aufgebaut sei. Posten unter den SOS-Kinderdorf-Mitarbeitern würden nur intern vergeben - auch aus anderen Bundesländern. Es gebe so etwas wie einen „Mantel des Schweigens“. Als er die Missstände unter den Kollegen zur Sprache bringen wollte, sei er bedroht worden.

Alkohol-Konsum und Messerattacke

Der Heimleiter habe mit älteren Jugendlichen Alkohol getrunken, im Vorjahr sei es in besagtem Heim sogar zu einer Messerattacke gekommen, so der Informant weiter. Und: es sei nie hingeschaut worden, wenn sich Kinder und Jugendliche geschlagen hätten. Der Informant betonte, sämtliche Vorwürfe beweisen zu können. Vom SOS Kinderdorf war zu den neuen Vorwürfen noch niemand für den ORF Kärnten erreichbar.

Zurück zum aktuellen Fall: Nach den sexuellen Übergriffen auf die beiden Kinder in Griechenland ist noch nicht klar, wie die Staatsanwaltschaft weiter vorgehen wird. Eine außergerichtliche Einigung stand im Vorfeld im Raum, wurde bisher aber nicht bestätigt.

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