SOS-Kinderdörfer: Sexueller Missbrauch auf Reise

Auf einer Griechenland-Reise von SOS-Kinderdörfern aus Kärnten und Salzburg sind im Sommer ein elf- und ein zwölfjähriger Bub vergewaltigt worden. Bei den mutmaßlichen Tätern handelt es sich um drei Jugendliche im Alter von 14 und 15 Jahren.

Die Geschäftsleiterin der SOS-Kinderdörfer, Susanne Maurer, bestätigte am Donnerstag gegenüber dem ORF, dass es während der Reise zu „sexueller Gewalt“ kam. Die drei mutmaßlichen Täter werden ebenfalls in SOS-Kinderdörfern betreut. Gegen sie wird von den Staatsanwaltschaften Klagenfurt und Salzburg wegen Vergewaltigung ermittelt. Ein Verfahren wurde bereits wegen fehlender Zurechnungsfähigkeit eingestellt. Die anderen beiden Verfahren sollen mit außergerichtlichen Tatausgleichen eingestellt werden.

Täter und Opfer wurden von SOS-Kinderdorf in unterschiedlichen Einrichtungen oder zumindest in getrennten Gruppen untergebracht. Alle Beteiligten werden psychologisch betreut.

Reisebegleiter dienstfrei gestellt

Insgesamt nahmen an der zweiwöchigen Reise im Juli elf Kinder bzw. Jugendliche, darunter fünf aus Kärnten, und zwei Erzieherinnen teil. Ein Opfer vertraute sich nach der Reise zu Hause einer Betreuerin an. Die beiden Pädagogen, welche die Reise begleitet hatten, wurden nach Aufkommen der Vorwürfe dienstfrei gestellt.

Sie arbeiten nicht mehr für die Kinderdörfer, weil sie sich nach Ansicht des Arbeitgebers nicht richtig verhalten haben, so Maurer. Eigentliches Ziel der Reise war, die Selbstständigkeit der Jugendlichen zu fördern. Die Kinder und Jugendlichen hätten sich aber alleine gelassen geführt, sagt Maurer: „Die Mitarbeiter haben damit ihre Verantwortung nicht wahrgenommen.“ Künftig werde es neue Richtlinien für solche Reisen geben.

Ermittlungen gegen die Aufsichtspersonen wurden eingestellt. Opfer-Anwalt Bernd Auer - er vertritt den Zwölfjährigen - findet das nicht richtig und fordert weitere Ermittlungen. Auch den außergerichtlichen Tatausgleich für die Jugendlichen lehnt er ab. Es sollen Geständnisse der beiden Täter vorliegen, von der Staatsanwaltschaft gab es am Donnerstag dazu keine Informationen.

Maurer: Sind „tief betroffen“

Von dem Vorfall sei man „tief betroffen“, so Maurer zum ORF. Man habe aber sofort reagiert, um den Vorfall lückenlos aufzuklären. Kinder- und Jugendhilfe, Eltern, Polizei und Staatsanwaltschaft seien informiert worden. Gleichzeitig seien natürlich Opfer und mutmaßliche Täter in Behandlung gebracht worden. Bei den Opfern handelt es sich nicht um Kärntner Kinder, weitere Details wollte Maurer zum Schutz der Betroffenen nicht öffentlich machen.

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