WIGO-Belegschafts-Protest abgesagt

Der Betriebsrat der zahlungsunfähigen Fertighausfirma WIGO wollte am Donnerstag vor der Zentrale der Kärntner Sparkasse in Klagenfurt gegen die Schließung des Firmenkontos protestieren. Nun gibt man der Bank bis Freitagmittag Zeit, das Konto zu öffnen.

Die Feldkirchner Fertighausfirma WIGO hat rund 18 Mio. Euro Schulden. Vor einer Woche musste beim Landesgericht Klagenfurt Konkurs angemeldet werden - mehr dazu in „WIGO“-Haus und Roth GmbH insolvent. Angestrebt wird ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung. Ziel ist es, die Gläubiger binnen 24 Monaten mit einer Quote von 20 Prozent zu bedienen. Das alles werde nicht funktionieren, wenn die Kärntner Sparkasse das Firmenkonto nicht öffnet, sagte der Betriebsratssprecher von WIGO-Haus, John Subecz. Seit 16 Tagen sei das Konto gesperrt. 40 Häuslbauer warten auf das Fertigstellen ihrer Eigenheime, doch es könne schon jetzt kein Material mehr eingekauft werden, sagte Subecz.

Absage: Gesprächsklima soll nicht „vergiftet“ werden

Am Nachmittag wurde bekannt, dass der Protest vom Betriebsrat abgesagt wurde. Betriebsratsvorsitzender John Subecz sagte dazu: „Die Sparkasse hat mittlerweile eingelenkt und über die Geschäftsführung und den Masseverwalter ausrichten lassen, dass sie am Freitag um 11.00 Uhr eine Sitzung einberufen wird. Wir sollen ihnen die Zeit bis 12.00 Uhr gewähren um eine Entscheidung bekannt zu geben.“ Der Protest sei abgesagt worden, um das Gesprächsklima des Masseverwalters und der Geschäftsleitung gegenüber der Sparkasse „nicht zu vergiften“. Auch der eingesetzte Masseverwalter gibt an, dass eine Weiterführung des Betriebes schwierig sei, sollte das Konto nicht geöffnet werden. Es würden aber auch Verhandlungen mit einem Investor laufen.

Am Donnerstagnachmittag wollten die Mitarbeiter dem Vorstand der Kärntner Sparkasse eine Petition zum Erhalt der 104 Arbeitsplätze überreichen, so Subecz. Die Kunden seien durch das Vorgehen der Bank verunsichert, die Bank habe den Ruf der Firma beschädigt.

Sparkasse will bis Freitag entscheiden

Bei der Kärntner Sparkasse hieß es auf Anfrage des ORF, es dürfe keine Auskunft über laufende Kundenbeziehungen gegeben werden. Nur soviel: Es würden Verhandlungen mit der Firmenleitung laufen, wie schon seit Jahren, so Banksprecher Diethart Theuermann. Betriebsratssprecher John Subec hofft noch auf ein Einlenken der Bank bis 14.30 Uhr. Geschieht das nicht, so müsse man den Schritt setzen, den man nicht tun wollte. Man werde am Neuen Platz die Öffentlichkeit informieren, dass die Banken und die Finanzwelt die Arbeitsplätze ruinieren.

Die Kärntner Sparkasse wies diesen Vorwurf ausdrücklich zurück. Der eingesetzte Masseverwalter Gert Kapeller sagte, die Kärntner Sparkasse habe bis Freitag eine Entscheidung zugesagt. Wird das Firmenkonto nicht geöffnet, sei eine Weiterführung des Betriebes schwierig. Laut Kapeller würden aber auch Verhandlungen mit einem Investor laufen. Bis dahin heißt es für die 104 Mitarbeiter von WIGO-Haus und die 40 Häuslbauer, die auf die Fertigstellung ihrer Eigenheime warten, weiter bangen und hoffen.