Sommerbilanz: Zweifel an Minus

„Ausgebucht“ hieß es in diesem Rekordsommer nicht nur einmal an Kärntens Seen. Der jetzt veröffentlichten Tourismusbilanz nach soll die Zahl der Gästenächtigungen im Vergleich zum Sommer 2012 aber leicht gesunken sein. Die Touristiker in den Regionen zweifeln das an.

Faaker See

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Faaker See: Minus vom Frühsommer wettgemacht

Strahlender Sonnenschein und Temperaturen über 20 Grad Celsius - so präsentiert sich derzeit die Region rund um den Faakersee. Die Gäste der Naturel-Hotels Schön- und Seeleitn genießen den Kärntner Herbst. Die Hotelchefin zog am Mittwoch gegenüber dem ORF Kärnten eine positive Saison-Bilanz. „Mai und Juni waren sehr schwierige Monate für uns, Juli und August haben das alles wettgemacht, wir sind leicht im Plus gegenüber dem Vorjahr“, so Michaela Widnig-Tiefenbacher.

Dasselbe gilt auch für die gesamte Region Villach-Faakersee-Ossiachersee. Tourismusmanager Thomas Michor: „Wir liegen jetzt mit Ende August mit zwei Prozent gegenüber dem wunderbaren Jahr 2012 vorne – und das war ein wirklich gutes Jahr. Das hätte ich mir nicht gedacht. Aber die Zahlen sprechen für sich.“

Weniger Betten: Minus am Wörthersee

Anders am Wörthersee: Hier weist die August-Statistik ein Nächtigungsminus aus: Minus 2,3 Prozent für Velden und Minus 5,4 Prozent für Pörtschach. Ein Teil des Rückgangs sei darauf zurückzuführen, dass einige Betten - vor allem in guten Lagen - durch Betriebsschließungen verlorengegangen seien, so der Chef der Wörthersee-Tourismusgesellschaft - aber eben nur ein Teil. Tourismusmanager Roland Sint: „Wir haben das Gefühl gehabt, dass die Auslastung im August am Wörthersee schon lange nicht mehr so gut war. Man hat über Wochen hinweg kein Zimmer bekommen, auch auf Nachfrage und Unterstützung der Tourismusbüros nicht. Das macht uns natürlich auch etwas stutzig.“

Promenade von Velden im Herbst

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Auch jetzt im Herbst ist am Wörthersee einige Gäste unterwegs.

Gäste nicht ordnungsgemäß gemeldet?

Stutzig geworden ist man auch am Klopeinersee. Für St. Kanzian weist die Statistik im August nämlich ein Minus von neun Prozent aus. Tourismuschef Helmuth Micheler vermutet, dass nicht alle Gäste ordnungsgemäß gemeldet wurden: „Ich gehe davon aus, dass die Gemeinden, die ja dafür verantwortlich sind, die Kontrollen durchzuführen, hier auch aufgrund des Tourismusgesetzes, wo sie ja weniger Geld bekommen, Einsparungsmaßnahmen gesetzt haben und die Kontrolleure nicht angefordert bzw. nicht eingesetzt haben.“

Kärnten Werbung: Zahlen nicht ganz nachvollziehbar

Ausschließen will man das auch bei der Kärnten Werbung nicht. Christian Kresse von der Kärnten Werbung: „Wir haben heuer ausschließlich positive Meldungen von den Unternehmen und auch die Eigenwahrnehmung der Kärntner besagt, dass wir einen wunderbaren Sommer hatten. Die Umsätze haben wirklich gepasst, von den Campingplätzen bis hin zu den Hotels und Privatzimmern gab es eine positive Resonanz. Deswegen kann ich die Nächtigungszahlen, die sich in der Statistik widerspiegeln, noch nicht ganz nachvollziehen.“

Vermeiden ließen sich solche Unklarheiten mit der Einführung eines zentralen elektronischen Melderegisters für den Tourismus nach Tiroler Vorbild.