Immer mehr Arbeitslose ab 50

Die Arbeitslosigkeit in der Altersgruppe „50 plus“ ist in Kärnten binnen eines Jahres um rund 23 Prozent gestiegen. Die Arbeiterkammer fordert deswegen ein Bonus-Malus-System für Betriebe, um ältere Arbeitnehmer länger im Job zu halten.

4.500 Menschen über 50 sind derzeit in Kärnten ohne Arbeit, das sind um 860 mehr als im September des Vorjahres. In vielen Betrieben sei es zur schlechten Gewohnheit geworden, ältere Arbeitnehmer nicht mehr weiterzubeschäftigen, kritisierte Arbeiterkammerpräsident Günter Goach am Montag. Angesichts der derzeitigen demographischen Entwicklung sei dies ein falsches Zeichen. Ältere Arbeitnehmer seien „Erfahrungsträger mit Know-How“, so Goach.

Bonus-Malus-System als Anreiz für Betriebe

Daher fordert die Arbeiterkammer jetzt ein Bonus-Malus-System für die Wirtschaft. Betriebe sollen einen Obolus leisten, wenn sie nicht zehn Prozent an Arbeitnehmern ab 55 Jahren beschäftigen und andernfalls einen Bonus kassieren. Dieses System soll für die Betriebe ein Anreiz sein, ältere Arbeitnehmer zu behalten bzw. einzustellen, sagte Rudolf Kaske, Präsident der Bundesarbeiterkammer.

Eine Quote von zehn Prozent an älteren Arbeitnehmern erfülle derzeit nur jedes dritte größere Unternehmen in Österreich, sagt die Arbeiterkammer. In 19 Prozent der Betriebe ab 20 Mitarbeitern gebe es keine Mitarbeiter über 55 bzw. nur kurzfristig. Angesichts dieser Zahlen lehnt die Arbeiterkammer auch einen Anhebung des bestehenden Pensionsantrittsalters ab. Ziel müsse es vielmehr sein, dass die Mitarbeiter auch tatsächlich bis zum derzeit geltenden gesetzlichen Pensionsantrittsalter arbeiten, so Goach.

AK: Reform der Lehrlingsausbildung

Aber nicht nur bei den älteren Arbeitnehmern ortet die Arbeiterkammer Handlungsbedarf. Eine Reform der Lehrlingsausbildung sei ebenfalls unbedingt notwendig, es müsse mehr und vor allem besser ausgebildet werden. Derzeit stehe nämlich jeder vierte Lehrling am Ende seiner Lehrzeit ohne Abschluss da. Etwa ein Fünftel schaffe die Prüfung nicht, und viele würden nicht einmal zur Abschlussprüfung antreten, so die Arbeiterkammer.

Links: