Immo-Branche: Ende des Immobilien-Booms

Österreichs Immobilienhändler halten diese Woche ihre Bundestagung in Klagenfurt ab. Ein Thema ist die Sorge um fallende Wohnungs- und Grundstückspreise. Das Platzen einer Blase kann nicht ausgeschlossen werden. Dennoch fordert man weitere Baugenehmigungen.

Angesichts niedriger Bankzinsen legen weiterhin viele Bürger ihr Geld in Immobilien, Vorsorgewohnungen oder Grundstücke an. Obwohl die Preise bereits fallen – die Grundstückspreise etwa um 17 Prozent - setze sich dieser Trend weiterhin fort. Diese Entwicklung beobachten die Immobilienhändler mit Sorge.

Großer Unterschied zwischen Preis und Wert

Eine Immobilienblase schließt jetzt selbst der Fachgruppenobmann der Immobilientreuhänder, Thomas Malloth, nicht mehr aus: „Tatsache ist, dass wir auch in der Immobilie Tendenzen sehen, wo es kein Verhältnis mehr gibt zwischen dem wahren Wert des Gutes und dem, was tatsächlich als Preis bezahlt wird. Wir müssen höllisch vorsichtig sein, dass hier nicht etwas passiert wie bei der Prime-Krise in den USA.“ Positiv erwähnt werden müsse in Österreich aber auch die Rolle der österreichischen Bankenlandschaft, so Malloth: „Die Banken sind momentan so restriktiv mit Kreditvorgaben, dass wir nicht solche Zustände haben wie das etwa in den USA der Fall war, wo diese mit 110, 120 oder 130 Prozent finanziert haben.“

Mehr Produktion rund um Stadtgebiete

Trotz der Besorgnis erregenden Entwicklung will die Branche in Kärnten nicht etwa weniger bauen. Vielmehr laute die Antwort Produktion, erklärte Malloth: „Wir haben eine vehemente Unterproduktion in Österreich. Wir brauchen tausende Wohnungen mehr, um den Anforderungen gerecht zu werden.“ Die Produktion soll sich dabei ausschließlich auf das Gebiet rund um die Städte beschränken. In entlegeneren Gegenden stünden Wohnungen leer, auch wenn es Arbeitsplätze in der Nähe gibt. Ein Beispiel hierfür ist die Firma Flextronics in Althofen, so Raimund Neuwirther von den Kärntner Immobilienhändlern: „Wir haben in Althofen 40 oder 45 leer stehende Wohnungen zu vermieten, aber die Leute wohnen lieber in Klagenfurt und fahren hin und her.“

Leistbares Wohnen: „Populismus“

Von der Politik fordern die Immobilienhändler ein Ende des Populismus. Darunter verstehen sie die ständige Forderung nach leistbarem Wohnen. Für den sozialen Wohnbau seien die Kommunen selbst zuständig, sagte Thomas Malloth: „Diese soll sich auf die ureigene Aufgabe zurückziehen und sozialverträglichen Wohnraum schaffen, das ist ihr Job.“ Den Austausch von Fenstern steuerlich zu fördern, sei nicht genug. Generell sollten Investitionen in Altbau steuerlich absetzbar sein, forderten die Immobilien- und Vermögenstreuhänder.

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