10. Oktober: FPÖ will kein „Multi-Kulti“

Am 10. Oktober wird in Kärnten wieder der Volksabstimmung 1920 gedacht. Schon jetzt kommt Kritik an den Plänen für die Landesfeier: Die FPÖ forderte am Donnerstag, die diesjährige Feier dürfe keine „Multi-Kulti-Veranstaltung“ werden.

92 Mal sei die Feier im Zeichen des Dankes, der Tradition und der historischen Bedeutung der Selbstbestimmung Kärntens gestanden. „Geht es nach der Rot-Grün-Schwarzen-Linkskoalition soll das heurige Fest zu einem Multi-Kulti-Ereignis ohne erkennbaren Bezug zur Volksabstimmung herabgewürdigt werden“, so FPÖ-Obmann Christian Ragger bei einer Pressekonferenz.

Ragger: Keine Rede von Traditionsverbänden

Wie man aus dem Organisationskomitee zu erfahren sei, sehe das Programm laut Ragger erstmals keine Rede eines Vertreters der Traditionsverbände vor. Ragger: "Die Freiheitlichen protestieren auf das Schärfste, dass der historische Hintergrund dieser Feier aus den Gedächtnissen der Kärntner gelöscht wird.“ Sollte die Feier nicht seinem Geschmack entsprechen, kündigte Ragger an, das Fest „gemeinsam mit den Heimatverbänden“ zu verlassen.

Schon am Mittwoch hatte die Klagenfurter FPÖ via Facebook vor einer „Slowenisierung“ der anstehenden Landesfeier gewarnt. Das befürchtet Ragger nicht, er habe „kein Problem“ mit slowenischen Worten von Festrednern und auch nicht mit slowenischen Liedern. Allerdings seien so viele Inhalte in slowenischer Sprache vorgesehen, dass wohl viele Festgäste nichts von den Reden verstehen würden, sagte Ragger in einer Aussendung.

Zankapfel Kärntner-Anzug

Dass Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) wohl nicht im Kärntner Anzug zur Feier erscheint, stößt Ragger ebenfalls auf. Dies wäre "erstmals in der Geschichte, dass ein Landeshauptmann ohne Kärntneranzug der Feier beiwohnt“, so Ragger. Kaiser hatte betont, kein Fan der Tracht zu sein und auch keine zu besitzen. Auf Nachfrage musste Ragger jedoch einräumen, dass auch nicht jeder FPÖ-Spitzenfunktionär einen Kärntneranzug im Kasten hat, wie etwa FPÖ-Klubchef Christian Leyroutz, berichtet die Austria Presse Agentur (APA). „Er bekommt einen geschenkt“, meinte Ragger darauf.

VP-Obernosterer: „Feier für alle Kärntner“

Der Obmann der ÖVP Kärnten, Gabriel Obernosterer, reagierte am Donnerstag auf die Vorwürfe Raggers in einer Aussendung. Die Feiern anlässlich des 10. Oktobers hätten von keiner politischen Partei und von keiner Organisation vereinnahmt zu werden, so Obernosterer: „Der 10. Oktober ist ein Gedenktag für alle Kärntnerinnen und Kärntner, der uns auch an Zeiten erinnern soll, die mit viel Leid und Opfer verbunden waren.“ Das zu gewährleisten, liege in der Verantwortung des Landeshauptmannes, so Obernosterer.

SPÖ: FPÖ fehlt niemandem

Laut einer Aussendung der SPÖ am Donnerstag gehe es bei der Feier um ein Zeichen der Versöhnung und des gegenseitigen Respekts. Klubobmann Herwig Seiser sagte, die FPÖ stecke in der Vergangenheit fest. Kärnten sei nun offen für ein neues Miteinander. Man wolle niemanden aufhetzen, so Seiser. Sollten Ragger und die FPÖ beim Versöhnungsfest abwesend sein wollen, werden sie niemandem fehlen, schloss Seiser.

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