Illegale Prostitution nimmt zu

Knapp 400 Frauen sind in Kärnten offiziell als Prostituierte gemeldet, 100 weitere kommen durch die Eröffnung eines Großbordells dazu. Die Polizei reagierte mit der Ausbildung weiterer Spezialisten. Zunehmend scheint in Kärnten auch die illegale Wohnungsprostitution.

Knapp 400 Frauen, der Großteil davon aus dem Ausland, sind in Kärnten offiziell als Prostituierte gemeldet. Sie müssen regelmäßig zur vorgeschriebenen Untersuchung in den Gesundheitsämtern. Bei unangemeldeten Kontrollen in den knapp zwei Dutzend offiziellen Rotlicht-Etablissements in Kärnten gebe es kaum Beanstandungen, sagt Gottlieb Türk, der Leiter des Landeskriminalamts. Wenn, dann handle es sich meist um Kleinigkeiten.

Für die Polizei wird die bevorstehende Eröffnung eines Großbordells in der Gemeinde Hohenthurn eine Herausforderung. Mehr als 100 Damen sollen in Kürze in diesem so genannten Wellnessclub arbeiten. Um die Rotlichtszene weiter unter Kontrolle zu halten, wurden von der Polizei schon im Vorfeld zusätzliche Beamte ausgebildet.

Immer mehr „Massageinstitute“

Anders sieht das bei illegaler Wohnungsprostitution aus, mitunter getarnt als „Massageinstitut“. Die Tendenz zur illegalen Prostitution sei steigend, das zeige auch die letzte Schwerpunktaktion in diesem Bereich, sagt Türk. Vier illegale Bordelle wurden im Juni ausgehoben – mehr dazu in Illegale Bordelle bei Razzien geschlossen (kaernten.ORF.at, 27.6.2013).

Solche verdeckten Ermittlungen seien für die Kollegen oft belastend, sagt der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft, Hubert Pucher. Die illegale Prostitution sei oft mit Menschenschmuggel verbunden, die Beamten seien da „gewissen Versuchungen“ ausgesetzt. Für die korrekte Arbeit der Polizisten lege er aber „seine Hand ins Feuer“, sagt Pucher.

Genügend Rotlichtbeamte in Kärnten

Derzeit gebe es in Kärnten jedenfalls genügend Rotlichtbeamte, sagt Türk. Anders die Situation in Wien, hier gibt es laut Schätzungen der Polizei rund 6.000 Prostituierte, laut Polizeigewerkschaft aber nur sechs rein auf Prostitution und Menschenhandel spezialisierte Ermittler – mehr dazu in Nach „Tatort“: Mehr Polizisten gefordert.

Wie viele auf Prostitution und Menschenhandel spezialisierte Ermittler es in Kärnten genau gibt, diese Zahl will Türk nicht offiziell bekanntgeben. Es sei jedenfalls eine „ausreichende“ Zahl. Zudem gebe es eine enge Kooperation mit den Bezirks- und Stadtkommanden, auch hier gebe es spezialisierte Beamte. Das bestätigt auch Gewerkschafter Pucher. Beschwerden von Kollegen im Rotlichtbereich seien ihm nicht bekannt, im Gegenteil. Kärnten sei österreichweit Vorreiter, monatlich würden so genannte „Rotlichtkontrollen“ durchgeführt.

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