Falsches COPD: Auf Alpha-1 testen

Was wie ein Kürzel aus der Mathematik klingt, ist eine ernsthafte Erkrankung der Lunge: Alpha-1. Ein Gendefekt führt zu einer Verminderung jener Eiweißmoleküle, die die Lunge vor Infektionen schützen. Atemnot und chronischer Husten, ähnlich der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung sind die Folge.

60.000 Kärntner leiden an der Lungenkrankheit COPD, aktenkundig, also in Therapie, sind etwa 4.000. Bei 25 wurde die Lungenerkrankung nicht durch das Rauchen bzw. andere Umwelteinflüsse ausgelöst, sondern durch einen Alpha-Anti-Trypsin-Mangel. Werden diese Patienten wie andere COPD-Patienten behandelt, schreitet die Krankheit unaufhaltsam fort, es kommt zum Lungenemphysem.

Einfacher Bluttest bringt Gewissheit

Das müsste nicht sein, sagen Kärntner Lungenfachärzte. Mit einem einfachen Bluttest könnte der Alpha-1-Mangel rechtzeitig erkannt werden. Wird der Alpha-1-Mangel rechtzeitig erkannt, kann er auch behandelt werden, so der Völkermarkter Lungenfacharzt Josef Deutsch. „Alpha 1 kann man mit einer Blutuntersuchung am leichtesten feststellen. Alle Patienten mit einer COPD zwischen 35 und 50 Jahren sollten einen Alpha 1-Test machen, und zwar dann, wenn sie die Krankheit schon sehr früh entwickeln, wenn sie zwischen 35 und 50 Jahre alt sind, relativ wenig geraucht haben und trotzdem schon eine relativ weit fortgeschrittene Erkrankung oder zusätzlich eine Lebererkrankung haben.“

Therapie der Krankheit möglich

Die Erstuntersuchung erfolgt durch heimische Labors. Ist der Alpha-1-Wert tatsächlich zu niedrig, wird ein Speziallabor in Deutschland mit weiteren Untersuchungen der Blutprobe beauftragt. Das fehlende Alpha-Antitrypsin kann durch ein teures Medikament ersetzt werden, aber es gibt auch eine Reihe von anderen Therapiemöglichkeiten - je nach Schwere der Erkrankung, so Ulrich Radda, Lungenfacharzt am Klinikum Klagenfurt, wo es ein Kompetenzzentrum für Alph-1-Patienten gibt.

Radda: "Bei der Indikation der Therapie sind zwei Dinge ganz wesentlich: jeder Patient wird ganz individuell beurteilt, ob er von einer Therapie profitiert oder nicht. Die Fachärzte, die damit betraut sind, überlegen sich zu dem konkreten Fall das weitere Vorgehen. Zweitens: Der Patient muss gewillt sein, die möglichen Konsequenzen mitzumachen, das heißt, abgesehen von der physikalischen Therapie möglicherweise auch wöchentlich eine Infusionstherapie.“

Initiative gestartet

Um die Patienten besser ansprechen zu können, werden die Ärzte, gemeinsam mit der Selbsthilfegruppe der Alpha-1-Patienten, eine Initiviative starten, damit die Erkrankung möglichst früh erkannt und richtig behandelt werden kann.