Prozess: Korruptionsvorwürfe im Landesmuseum

Am Arbeitsgericht Klagenfurt hat am Donnerstag der Prozess um die fristlose Entlassung eines leitenden Mitarbeiters des Landesmuseums begonnen. Der Prozess begann mit neuen Korruptionsvorwürfen, zur Überprüfung dieser wurde vertagt.

Der von Museumsleiter Thomas Jerger fristlos entlassene Archäologe leitete jahrelang die Abteilung für provinzial-römische Archäologie und den Archäologischen Park am Magdalensberg. Kündigungsgrund waren angeblich nicht genehmigte Nebenbeschäftigungen in einem vom Angeklagten gegründeten archäologischen Verein.

Beim Prozess am Donnerstag untermauerte Jerger die Entlassung mit neuen Korruptionsvorwürfen. Unter anderem wirft er dem ehemaligen Abteilungsleiter und weiteren Kollegen nun auch vor, Museumseigentum angekauft und bei Nebenbeschäftigungen verwendet zu haben. Mit der Ankündigung, dass er gegen den entlassenen Mitarbeiter und andere Kollegen eine Korruptionsanzeige eingebrachte, machte Jerger den Arbeitsgerichtsprozess zu einem Kriminalfall, sollten seine Vorwürfe stimmen. Und es soll Geld verschwunden sein, über die angebliche Schadenshöhe wurde am Donnerstag nichts mitgeteilt.

Anwalt: Nebenbeschäftigung war bekannt

Der Betroffene bestreitet alles, er sieht sich vom neuen Museumsdirektor in seiner beruflichen Existenz verfolgt. Das Argument, er habe die Nebenbeschäftigung in einem archäologischen Verein nicht gemeldet, sei bloß vorgeschoben. Tatsächlich sei beweisbar, dass der Vorgänger Jergers, der ehemalige Museumsdirektor Erich Wappis, über diese Tätigkeit und Funktion informiert gewesen sei. Wenn die Kommunikation in der Direktionsetage nicht funktioniere, sei dies nicht die Schuld seines Mandanten, so der Anwalt des entlassenen Archäologen.

Im Vorfeld des Prozesses meinte der Anwalt auch, die Nebenbeschäftigung des Archäologen sei nicht genehmigungspflichtig. Außerdem enthalte der Arbeitsvertrag seines Mandanten eine Unkündbarkeitsklausel, die Entlassung sei damit möglicherweise nicht rechtwirksam.

Warten auf Ermittlungsergebnisse

Richterin Birgit Reiter macht den streitenden Parteien den Vorschlag, sich zu vergleichen. Eine Entscheidung darüber gibt es noch nicht. Das Landesmuseum will nun die Ermittlungen bezüglich der Korruptionsvorwürfe abwarten, der Prozess wurde auf Oktober vertagt.

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