Klagenfurt: Biomassewerk wird stark geschrumpft

Das geplante Biomassekraftwerk im Osten von Klagenfurt soll nun doch kleiner ausfallen als geplant. Der Projektwerber reicht eine Anlage mit 50 statt 70 Megawatt Leistung ein. Den Rest könnten eine Kooperation mit Fundermax oder gasbetriebene Wärmekessel liefern.

25.000 Haushalte in Klagenfurt werden zurzeit mit Fernwärme versorgt. Dass die Heizungen künftig nicht kalt bleiben, dazu hat sich die Riegler-Zechmeister-Gruppe in einem Vertrag mit den Stadtwerken verpflichtet. Sie garantieren, dass sie ab Oktober 2015 70 Megawatt Leistung zur Verfügung stellen. Die Vorgabe: Der Fernwärmepreis darf nicht steigen, nur an die Teuerung angepasst werden.

Das Problem: Für ein Biomassekraftwerk mit 70 Megawatt Leistung könnte sich die Genehmigung in die Länge ziehen. Es muss nämlich erst festgestellt werden, ob eine Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig wäre. Um dem zu entgehen, werden Riegler und Zechmeister jetzt ein zweites, kleineres Projekt, ein Biomassekraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung und weniger als 50 Megawatt einreichen.

Angebot an Fundermax

Den Rest müssen Riegler und Zechmeister anderweitig abdecken. Von mehreren Seiten ist eine Abwärmenutzung des Plattenindustriewerkes Fundermax in St. Veit ins Spiel gebracht worden, dass die Abwärme von St. Veit aus nach Klagenfurt liefern könnte. Otto Zechmeister macht nun Druck - man habe Fundermax angeboten, die benötigte Abwärme zum Preis von 32 Euro pro Megawattstunde abzunehmen. Nun erwarte man von Fundermax ein Angebot.

Gaskessel als Alternative

Überzeugt ist man bei Riegler und Zechmeister vom Geschäft mit Fundermax aber nicht. „Das Alternativprojekt ist gespenstisch. Es gibt ja keinen Investor“, so Zechmeister. Als Alternative zur Kooperation mit Fundermax wären gasbetriebene Wärmekessel rasch umsetzbar, langfristig würde man auf weitere Biomasseanlagen setzen.

Die Stadtwerke und Bürgermeister Christian Scheider (FPÖ) stellten am Mittwoch klar, dass sie die Kosten für eine Leitung von St. Veit nach Klagenfurt - die Rede ist von rund 27 Millionen Euro - nicht übernehmen. Diese Kosten müsse Fundermax tragen, so Scheider.

Stadt steht hinter Projekt

Scheider und Stadtwerke-Vorstand Romed Karré wehrten sich nach der Pleite des Biomassewerks in Güssing gegen Vorwürfe, dass solche Anlagen nicht wirtschaftlich zu führen seien. Der Projektwerber habe 60 Kraftwerke in Europa gebaut, eine funktionierende Technik und keinen Konkurs, so Karré.

Das alte Fernheizwerk wird laut Karré auch nach 2015 weiterhin in Betrieb bleiben, zur Spitzenabdeckung für eineinhalb Monate im Jahr. Statt Schweröl werde es dann nur noch mit Gas betrieben.

Kritrik von den Grünen

Das am Mittwoch im Rahmen einer Pressekonferenz präsentierte Biomasse-Stromkraftwerk für Klagenfurt bezeichnet der Grüne Klagenfurter Gemeinderat Matthias Köchl als „nicht mehr zeitgemäß“. „Die Zeit für Biomasse-Stromerzeugung im Sommer ist vorbei. Es mache keinen Sinn, im Sommer mit einer Kraft-Wärme-Kopplung „durchzuheizen“, obwohl man zu dieser Zeit den Strom nicht unbedingt und die Heizkraft überhaupt nicht benötigt“, erläuterte der Grünen-Energieexperte.

Stattdessen forderte Köchl, die benötigte Grundlast durch vorhandene Industrie-Abwärme zu decken, etwa mittels Fernwärme-Leitung aus St. Veit.

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