Streik der Turnusärzte abgewendet

Im Klinikum Klagenfurt ist am Freitag ein drohender Streik von Turnusärzten abgewendet worden. Sie klagen seit längerem über schlechte Ausbildungsbedingungen, jetzt sagte die Klinikleitung Verbesserungen zu.

Seit über einem Jahr kritisieren die Kärntner Turnusärzte, dass sie zu wenig ausgebildet würden. Es passierte aber trotz Versprechungen wenig - mehr dazu in Kammer warnt: Zu wenige Turnusärzte (kaernten.ORF.at; 29.3.2013). Zuletzt drohten die Turnusärzte mit Streik. Am Freitagvormittag gab es deswegen erneut Verhandlungen zwischen Ärztevertretern und Klinikvorstand. Mit einem ersten Ergebnis, sagt der Turnusärztereferent in der österreichischen Ärztekammer, Christoph Arneitz. So soll es bis spätestens 1. Jänner 2014 zu einer deutlichen Entlastung der Ärzte in Ausbildung kommen. Gewisse Tätigkeiten werden von der diplomierten Pflege übernommen und den Ärzten so eine adäquate Ausbildung ermöglicht, sagt Arneitz.

Der neue, interimistische KABEG-Vorstand Martin Payer, bestätigte am Freitag, dass es in ganz Kärnten einen Turnusärztemangel gebe. Er konnte am Freitag noch keine Details nennen, was sich tatsächlich in der Turnusärzteausbildung ändern wird. Er sagte aber, es habe am Freitag „einen angenehmen Dialog“ mit den Turnusärzten gegeben. Er sei froh, dass es möglich war, Sofortmaßnahmen zu setzen, die die Arbeitsbedingungen der Turnusärzte verbessern sollen. Sie seien die Oberärzte und Primarärzte der Zukunft, man wolle ihnen die bestmögliche Ausbildung zukommen zu lassen.

Kritik an mangelnder Ausbildung

Jedenfalls ist eine Lösung dringend, denn der Mangel an Turnusärzten stellt die künftige medizinische Versorgung in Kärnten in Frage. Die Jungmediziner zieht es nach dem Studium vor allem nach Deutschland und in die Schweiz, da beide Länder mit attraktiven Arbeitsangeboten und besseren Verdienstmöglichkeiten locken. Nun können viele Krankenhäuser ihre Turnusarztstellen nicht mehr besetzen, im Klinikum sind derzeit mehr als zehn Stellen unbesetzt.

Vor allem im Klinikum Klagenfurt würde die Ausbildung auf der Strecke bleiben, kritisierten Betroffene - mehr dazu in Kritik an Ärzteausbildung am Klinikum (kaernten.ORF.at; 5.11.2012). Turnusärzte würden hauptsächlich als Systemerhalter arbeiten, ihr Alltag sei geprägt von Verwaltungs- und Routinearbeiten. So gaben Turnusärzte auf der Neurologie an, in einem Notfall wüssten sie nicht, was sie tun sollten.

Kampf um die künftigen Ärzte

Der Turnusärztemangel trifft aber auch Krankenhäuser, die sich sehr um die Ausbildung ihrer Jungärzte bemühen. In Spittal an der Drau etwa werden die Jungärzte schon seit einem Jahr finanziell bei der Fortbildung unterstützt. Auch müssen sie nicht - wie etwa im Klinikum - 32-Stunden-Dienste versehen. Dennoch sind derzeit von ursprünglich 16 Turnusarztstellen nur sechs besetzt - zu groß ist die Konkurrenz aus dem Ausland. Das Krankenhaus Spittal ist seit heuer auch ein Lehrkrankenhaus für die medizinische Universität Graz, Medizinstudenten können hier ein Praktikum absolvieren. Die Klinikleitung hofft, dass einige der Studenten nach dem Studium wieder kommen.