Bau: Hitze ist „Schlechtwetter“

Die enorme Hitze bedeutet seit diesem Jahr, dass Bauarbeiter bei Temperaturen über 35 Grad Hitzeferien bekommen. Die Entschädigung für die „Schlechtwetterschicht“ in Höhe von 60 Prozent des Lohnes kommt aus dem Schlechtwetterfonds.

Montagnachmittag ist die Temperatur in vielen Teilen des Landes wieder deutlich über die 35-Grad-Marke geklettert. Das bedeutet seit heuer, dass Bauarbeiter die im Freien arbeiten Hitzefrei bekommen können, wenn der Auftraggeber zustimmt.

Die Entschädigung für die quasi „Schlechtwetterschicht“ von 60 Prozent des Lohnes kommt aus dem Schlechtwetterfonds. Diese Regelung soll die Gesundheit der Arbeiter schützen und wurde schon bei der Hitzewelle im Juni in Anspruch genommen.

Gesundheits- und Verletzungsgefahr steigen

Bei diesen tropischen Temperaturen steigen sowohl die Gesundheits- als auch die Verletzungsgefahr. Schwerstarbeit in der Sonne - das soll mit dem neuen Gesetz verhindert werden. Statistisch gibt es drei Tage pro Jahr, die das betrifft. Heuer waren es schon Mitte Juni mehr.

Josef Muchitsch von der Gewerkschaft Holz-Bau erklärte dazu: „Von 17. bis 20. Juni in der ersten Hitzewelle haben 216 Baufirmen davon Gebrauch gemacht. Mehr als 3.000 Arbeiter sind freigestellt geworden. 11.500 Stunden wurden aus dem Fonds in Österreich refundiert.“

Wie viele Firmen jetzt in Kärnten hitzefrei geben, kann noch nicht gesagt werden. Bei einem Lokalaugenschein am Montag in Klagenfurt wurde noch gearbeitet - mit ganz vielen Trinkpausen. Maurer Bernd Walder sagte dazu: „Einmal pro Stunde muss man in den Schatten, sonst geht es nicht. Trinken muss man ohnehin ständig, die Wasserflasche ist immer dabei.“

Störender Passus im Gesetz

Eine Regelung im Gesetz stört die Gewerkschafter noch. Denn es gibt nicht nur die 35-Grad-Marke sondern auch eine drei Stunden Regelung - es muss also drei Stunden lang 35 Grad oder mehr haben. Muchitsch dazu: „Es wäre eine Volksverblödung ersten Grades, wenn man die Leute etwa um 13.00 Uhr zwei Stunden in den Container schicke, damit sie dann um 17.00 Uhr doch nach Hause fahren. Da ist es um die zwei Stunden schade. Es ist gescheiter, die Arbeiter erholen sich zu Hause, damit sie am nächsten Tag wieder fit sind.“

Auf vielen Baustellen wurde am Montag weitergearbeitet - wenn es ging, aber im etwas kühleren Inneren. Einige hundert Arbeiter hatten aber hitzefrei - und auch in den kommenden Tagen kommt ihr Geld aus dem Schlechtwetterfonds.

Link: