Teure Erdäpfel: Bauern profitieren am wenigsten

Warum kosten Erdäpfel um fast 75 Prozent mehr als vor einem Jahr? Das fragen sich viele Konsumenten nach der aktuellen Preiserhebung der Arbeiterkammer. Am wenigsten profitieren die Bauern von höheren Preisen, immer mehr weichen deswegen auf den Direktvertrieb aus.

Laut der am Donnerstag veröffentlichen Erhebung der Arbeiterkammer sind Produkte für den täglichen Bedarf im Vergleich zum Vorjahr um 8,2 Prozent teurer geworden. Bei Grundnahrungsmitteln gab es teilweise alarmierende Preissteigerungen, so haben sich etwa Erdäpfel im Jahresvergleich um 74,4 Prozent verteuert - mehr dazu in Lebensmittelpreise schießen in die Höhe (news.ORF.at, 11.7.2013).

Bei den Produzenten bleiben die Preiserhöhungen jedenfalls nicht hängen, sagt der Kärntner Erdäpfelproduzent Winfried Markut. Seit 15 Jahren arbeitet er mit einer Handelskette zusammen. Rentabel ist dies für ihn nur, weil er seine Produkte auch selbst verpackt und ausliefert. Dass Erdäpfel um 75 Prozent teurer sind als noch vor einem Jahr, bezweifelt er. Dass es Preissteigerungen gab, sei aber unbestritten.

Verpackungsindustrie nascht kräftig mit

An der Preissteigerung sei aber weder der Handel noch die Produzenten schuld, sagt Markut. Vielmehr habe die Verpackungsindustrie die Preise für Verpackungen so stark angehoben, dass auch das Endprodukt teurer wurde, meint Markut: „Es ist immer das Gleiche. Zum Schluss bleibt immer der Bauer übrig, er bekommt am wenigsten.“

Daher hat Obstproduzent Dietmar Kainz vor Jahren das Angebot einer Handelskette nicht angenommen. Er vermarktet sein Stein- und Kernobst lieber direkt. Würde eine Handelskette mitmischen, könnte er seinen Betrieb nicht mehr wirtschaftlich führen, sagt er. Für einen Kilo Äpfel würde man zum Beispiel nur 30 bis 50 Cent bekommen, im Regal würden diese Äpfel dann um 1,50 bis 2,50 Euro verkauft. Kainz verkauft den Kilo Äpfel für rund 1,25 bis 1,65 Euro, so sei das wirtschaftliche Überleben seines Betriebes gesichert.

Direktvertrieb als Überlebenschance

Ähnlich sieht das der Geschäftsführer vom „Genussland Kärnten“, Michael Maier. Er hat regelmäßigen Kontakt zu 250 Kärntner Lebensmittel-Produzenten und kennt ihren täglichen Preiskampf. Preiserhöhungen sind für ihn nicht immer nachvollziehbar, da die Produzenten kaum mehr für ihre Produkte erhalten würden, sagt Maier.

Wer von den erhöhten Preisen profitiert, sei schwer nachvollziehbar: „Die Preisverhandlungen finden zwischen Produzent und Handel direkt statt.“ Wobei der Produzent bei diesen Verhandlungen die schwierigere Position habe. Daher setzen auch immer mehr Produzenten auf andere Vetriebswege, wie Ab-Hof-Verkauf, Märkte und direkte Handelspartnerschaften.