Offene KABEG-Baustellen von Manegold

Als KABEG-Vorstand ist Ines Manegold am Dienstag abberufen worden. Für Aufsichtsrat und Betriebsrat ist die Causa Manegold noch nicht zu Ende, sie hinterließ zu viele offene Baustellen. Die Abberufung war auch im Sinn der Mitarbeiter, so der Betriebsrat.

Der nächste Schritt nach Manegolds Abberufung wird sein, ihre Amtszeit komplett zu durchleuchten und aufzuarbeiten, hieß es aus dem Aufsichtsrat. Damit kommt auf die Mitglieder reichlich Arbeit zu. Der Wirtschaftsprüfer hatte mit seinem Bericht die Weichen für die sofortige Abberufung gestellt. Er soll gesagt haben, dass die Vorgänge, die er in der KABEG festgestellt hatte, wohl einzigartig im Leben eines Wirtschaftsprüfer seien - mehr dazu in KABEG-Chefin Manegold abberufen.

Prüfung aller Entscheidungen

Jetzt geht es wohl auch darum, zu klären, ob die Verfehlungen, die Manegold angelastet werden, auch strafrechtliche Folgen haben. Manegold gab bisher noch keine Stellungnahme ab und war auch am Mittwochvormittag für den ORF nicht erreichbar. Bis zu einer Million Euro sollen ihre Personalentscheidungen und Gerichtsverhandlungen gekostet haben. Zwei dieser Verfahren sind immer noch im Laufen.

Für den 8. Juli ist die nächste Verhandlung im „Spitzelprozess“ anberaumt. Manegold hatte die Ärztekammer geklagt, weil Ex-Präsident Othmar Haas behauptet hatte, sie hätte einen Spitzel in einer Ärzteversammlung geschickt - mehr dazu in KABEG-Chefin sagte in Spitzelaffäre aus (kaernten.ORF.at; 22.5.2013). Manegold weist dies bis heute zurück. Ungeachtet ihrer Entlassung wird der Prozess weitergehen, da als Klägerin nicht Manegold persönlich, sondern die KABEG auftritt, sagte Gernot Murko, Rechtsanwalt der Ärztekammer. Ob Manegold noch als Zeugin geladen wird, werde man sehen. Die KABEG-Verantwortlichen werden entscheiden müssen, wie sie nun mit dieser Altlast umgehen.

Manegold wollte gegen Wetzlinger weiterprozessieren

Ähnlich ist es im Fall des ehemaligen kaufmännischen Direktors des LKH Klagenfurt, Herwig Wetzlinger. Ihn hatte Manegold im Zusammenhang wegen einer Vertragsklausel in der Ausschreibung für das LKH neu bei der Staatsanwaltschaft angezeigt - mehr dazu in KABEG: Auch Wetzlinger rehabilitiert. Diese stellte die Ermittlungen ein. Vor zwei Wochen stellte Manegold über den KABEG-Anwalt einen Fortführungsantrag. Diesen erachtete die Staatsanwaltschaft für nicht berechtigt, sagte die Leiterin der Pressestelle, Gabriele Lutschounig.

Jetzt muss das Gericht darüber entscheiden. Wetzlinger, mittlerweile stellvertretender Direktor am AKH Wien, sieht dieser Entscheidung gelassen entgegen. Immerhin seien bisher alle von Manegold gegen ihn erhobenen Vorwürfe im Sande verlaufen.

Aufsichtsrat tagt nächste Woche

Mittwoch in einer Woche wird der Aufsichtsrat seine am Dienstag unterbrochene Sitzung fortsetzen. Dabei könnte die Entscheidung fallen, wann die Position des KABEG-Chefs neu ausgeschrieben werden soll. Denn beim größten Arbeitgeber Kärntens sollen so rasch wie möglich wieder Ruhe und Ordnung einkehren, das hoffen auch die Mitarbeiter.

Belegschaft hofft auf neuen Weg

Die Belegschaftsvertretung setzt große Hoffnungen in die neue Führung. Insgesamt sind knapp 7.500 Menschen in den verschiedenen Landeskrankenanstalten in Kärnten beschäftigt, allein etwa 3.500 im Klinikum in Klagenfurt. Die meisten Mitarbeiter und auch die Mitglieder des Zentralbetriebsrats zeigen Verständnis für die Abberufung Manegolds. Sie haben turbulente Zeiten hinter sich, die KABEG geriet immer wieder in die Schlagzeilen.

Der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende David Redecsy sagte gegenüber dem ORF, die Abberufung Manegolds war im Sinn der meisten Mitarbeiter. „Die Reaktion ist eine verständnisvolle für die Gesamtsituation. Die Entscheidung des Aufsichtsrates wird mitgetragen, es ist aber auch die große Hoffnung da, dass endlich Ruhe einkehrt.“ Ein neuer Weg sollte nicht von Skandalen geprägt sein, so Redecsy.

Hoffen auf Manager aus Kärnten

Einer der größten Kritikpunkte der Mitarbeiter war die ständige Unruhe durch die negative Berichterstattung in den Medien. Manche schämten sich schon, für das Unternehmen zu arbeiten, das dürfe nicht sein, so der Betriebsrat. Von einem neuen Management erhoffe man sich, dass man eine regionale Entscheidung treffen werde. Es gebe in Kärnten geeignete Führungskräfte, zeigte sich Redecsys überzeugt.