Komödienspiele: Lachen ist Programm
Der „Herr Karl“ braucht eigentlich nicht extra vorgestellt zu werden. Es ist der österreichische Anti-Held per se, eine tragisch-erfolglose Figur, die Untertanen-Mentalität, Mitläufertum und opportunistische Bauernschläue in einer Person vereint und von Helmut Qualtinger genial interpretiert wurde.
Pickl: Österreicher sind viel zu unpolitisch
Der „Herr Karl“ sei ein Stück österreichischer Literaturgeschichte, das dem Publikum von Zeit zu Zeit „zugemutet“ werden müsse, meint der Intendant der Komödienspiele Porcia, Peter Pickl. „Weil ich glaube, dass es ein Spiegel der Gesellschaft dieser Zeit war und es heute teilweise immer noch ist. Die Österreicher sind so unpolitisch und daher muss man ihnen manchmal vorhalten, was passieren kann und wie gut es wäre, wenn sie in Sachen Politik schärfer aufpassen würden.“
Komödienspiele Porcia/Jagoutz
Regie bei „den Strategen der Liebe“
Der Porcia-Intendant wird für das von Carl Merz und Helmut Qualtinger gemeinsam verfasste Stück selbst auf der Bühne stehen. Premiere ist am 19. Juli. Regie führen wird Pickl dann bei „Strategen der Liebe“ von Georges Farquahar, das bisher erst einmal, und zwar in den 60er Jahren am Volkstheater, in Österreich zu sehen war: zwei mittellose Abenteurer begeben sich in der Provinz auf Mitgiftjagd...
Uraufführung: Die Götter landen in St. Jakob
Eröffnet werden die Komödienspiele in diesem Jahr wie immer mit einem Stück im Stadtpark, in diesem Jahr allerdings mit der Uraufführung einer zeitgenössischen Komödie: „Landung in St. Jakob“ von Werner Thuswaldner. Darin kehren die Götter Griechenlands auf die Erde zurück und werden in St. Jakob im Rosental prompt für illegale Einwanderer gehalten. Autor Werner Thuswaldner hat sich bei einer Aufführung von „Amphitryon“ in Porcia zu dem Stück inspirieren lassen und es quasi „über Nacht“ geschrieben. „Ich bin geborener Kärntner und kenne die Mentalität meiner Landsleute – es hat mich also gereizt, sie ein wenig auf die Schippe zu nehmen.“ Wie die göttliche Integration auf kärntnerisch gelingen kann, erfährt man bei der Premiere am 26. Juni.
„Porcia auf Tour“ im Pawlatschenwagen
Bei dem Stück wird außerdem erstmals ein Pawlatschenwagen zum Einsatz kommen. Ein „rollendes Theater“ dieser Art gibt es außer in Kärnten nur noch zwei Mal in Österreich, so die Regisseurin und designierte Intendantin der Komödienspiele, Angelika Ladurner.
Komödienspiele Porcia/Jagoutz
Komödienspiele ab September „buchbar“
„Der Pawlatschenwagen eröffnet uns unglaubliche Möglichkeiten. Das ist ein richtiger Anhänger, den wir dorthin ziehen können, wo wir sein wollen und wo man uns haben will", so Ladurner. Ab September wird man die Komödienspiele in ganz Oberkärnten via Pawlatschenwagen buchen können.
„Anatol“: das erste Schnitzler-Stück in Porcia
In den 53 Jahren Porcia hat es noch nie ein Arthur Schnitzler Stück gegeben, Regisseur Werner Schneyder wird das am 1. Juli mit dem Komödienklassiker „Anatol und der Größenwahn" ändern. Die Komödie des Frauenverführers sei heute noch lustiger als zur Entstehungszeit, „weil der Lack von einer gewissen Art von Mann längst abgefallen ist. Die Pose des großen Verführers hat für uns etwas Lächerliches“, so Schneyder, der während der Umbaupausen im Stück den Conférencier geben wird.
Komödienspiele Porcia/Jagoutz
Um ein zeitgemäßes „Komödientempo“ herauszuholen, wurde der Text „dramatisch gestrichen“ aber garantiert „kein Wort daran geändert“.
DER Erfolg der Jahre 82 und 83 wird ebenfalls wieder zu sehen sein: „Wie man Hasen jagt“ von Georges Feydeau - Premiere ist am 23. Juli.
Uraufführung: „Wer hat Angst vorm bösen Wolf?“
Ebenfalls eine Uraufführung ist das in diesem Jahr angesetzte Kinderstück: „Wer hat Angst vorm bösen Wolf“ von Florian Eisner und Dominik Kaschke.
Komödienspiele Porcia/Jagoutz
Die beiden Autoren sind Grimms Märchen sozusagen „wissenschaftlich“ angegangen und haben ein Stück über die Ambivalenz von Gut und Böse und Freundschaft geschrieben: Was passiert, wenn der große böse Wolf das Wams der Brüder Grimm stiehlt und damit die Märchenwelt durcheinanderbringt, weil er keine Lust mehr dazu hat, immer nur der „Böse“ zu sein? Für Kinder ab vier Jahren, ab 30. Juli.
Blues zum Schluss: „Is schon still uman See“
Zu Ende gehen die Komödienspiele am 31. August mit einem Konzert der „Bluespension Live“. Das Motto: „Is schon still uman See“.
Komödienspiele Porcia/Jagoutz
Schauspiel- und Rhetorikkurse
Angeboten werden heuer außerdem wieder Schauspiel - und Rhetorikkurse, auch das Lachen zieht wieder in den Keller des „Nachtcafés“ ein: Peter Pickl, Angelika Ladurner und andere Komödianten improvisieren Lustig-Skurriles.