Papierindustrie gegen Biomassewerk

Kritik am geplanten Biomasse-Kraftwerk in Klagenfurt kommt nun auch von der österreichischen Papierindustrie. Es drohe ein Versorgungsengpass, heimisches Holz sei für die Verbrennung zu schade. Gefordert wird auch, die Förderung für Biomassewerke einzustellen.

Die Papierindustrie kämpft um das heimische Holz: Es gebe bereits zu viele Biomasse-Kraftwerke in Österreich, neue Kraftwerke, wie jenes in Klagenfurt, müssten verhindert werden, hieß es am Dienstag. Die Unternehmer appellierten am Dienstag an die Politik, der „überzogenen Förderung der Holzverbrennung“ in Österreich ein Ende zu setzen und das Biomasse-Kraftwerkes in Klagenfurt, dessen Genehmigungsantrag Ende letzter Woche zur öffentlichen Stellungnahme aufgelegt wurde, nicht zu bauen.

„Holzimporte seit 2005 verdoppelt“

Heimisches Holz sei zu wertvoll, um vom Wald direkt in ein solches Kraftwerk gefahren zu werden, heißt es in einem Offenen Brief an die Bundesregierung. Das geplante Projekt bedrohe die Holzversorgung der heimischen Zellstoff- und Papierhersteller und weiterer Verarbeitungsbetriebe. Es sei deswegen ein Holz-Versorgungsengpass und eine Kostenexplosion zu befürchten.

Seit 2005 mussten die Holzimporte verdoppelt werden, sie würden bereits rund 37 Prozent des jährlichen Bedarfs ausmachen, sagt Alfred Heinzel von der CEO Heinzel Holding. In Kärnten müssten jetzt bereits rund 2,5 Millionen Festmeter Holz importiert werden. Vor acht Jahren seien es nur 15 Prozent gewesen, kritisiert auch Wolfgang Pfarl, Präsident der österreichischen Papierindustrie. Das treffe alle Betriebe die den Rohstoff Holz brauchen: „Wenn wir nur mehr produzieren können, wenn wir Holz aus dem Ausland beziehen, dann verlieren wir unsere Wettbewerbsfähigkeit.“

Die Biomasse-Kraftwerke seien deswegen gar nicht „bio“, sagt Peter Oswald, Vorstandschef des Papierherstellers Mondi Europe: „Wenn ich das Holz teilweise durch halb Europa transportieren muss, dann ist der positive CO2-Effekt in Frage gestellt.“

Kritik an Biomasse-Förderpolitik

Die Papierindustrie verlangt deswegen, dass die Förderungen für Biomassewerke eingestellt werden. Die „überzogene und aus dem Gleichgewicht geratene Biomasse-Förderpolitik“ führe zu ökologischen und ökonomischen Fehlentwicklungen, sagt Peter J. Oswald von CEO Mondi Europe & International: "Was ist passiert, wenn man 178 Mio. Euro Biomassesubventionen ausgibt, um damit nur 0,7 Prozent des österreichischen Energiebedarfs auf CO2-freie Energie umzustellen?“

Die neu entstehende Industrie sei trotz Riesensubventionen unrentabel, der Papierindustrie werde hingegen die Lebensgrundlage entzogen. Gefordert werden Alternativen, etwa die Fernwärmeauskoppelung aus Betrieben der Holzindustrie, die bereits in nachhaltige Holznutzungskonzepte eingebettet sind.

Wenig Verständnis für Kritik

Klimaexperten und Wirtschaftsforschung haben wenig Verständnis für die Kritik der Papierindustrie an Biomassekraftwerken. Bisher konnte die Papierindustrie als Käufer den Markt bestimmen, dies habe sich geändert. Die Biomassekraftwerke wurden zur Konkurrenz beim Holzkauf - mehr dazu in Industriekritik an Biomasse fragwürdig-

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