Hypo-Mitarbeiter wurden informiert

Alle 456 Mitarbeiter der Hypo-Alpe-Adria-Bank sind Montagabend zu einer Mitarbeiterveranstaltung in Klagenfurt eingeladen worden. Sie wurden über ihre Zukunft unter den neuen Eigentümern informiert. Niemand müsse sich um seinen Job Sorgen machen, hieß es vorab.

Am Freitag wurde in Wien der Vertrag mit dem britisch-indischen Geschäftsmann Sanjeev Kanoria unterzeichnet. Kanoria war mit seiner Anadi Financial Holdings der Bestbieter. Welche Pläne er mit der Hypo Alpe Adria hat, ist noch nicht bekannt - mehr dazu in Hypo Österreich um 65 Mio. verkauft. Durch die Hypo erreicht die Gruppe ihr Ziel, in Europa Fuß zu fassen. Ein erster Schritt sei es, so Hypo-Vorstandsvorsitzender Gerhard Salzer, die Bank nach den heftigen Turbulenzen der Vergangenheit wieder in ruhiges Fahrwasser zu bekommen.

Salzer: Sorgen um Job unbegründet

Sorgen um den Job müsse sich - zumindest derzeit - keiner der Mitarbeiter machen, sagte Salzer gegenüber dem ORF: „Die Bank ist heute so aufgestellt, das wir in der Lage sind, alle unsere Aufgaben zufriedenstellend und mit der adäquaten Mitarbeitersituation erfüllen zu können. Derzeit muss niemand Angst haben, es geht aus Gesprächen hervor, dass es neue Ideen, Möglichkeiten und Geschäftserweiterungen gibt, die noch zusätzliches Potenzial bringen.“

Auch die Filialen sollen erhalten bleiben, heißt es. Der neue Eigentümer betont, wie wichtig es ihm sei, den Charakter einer österreichischen Bank zu erhalten und die Sicherheit für die Geldeinlagen der Kunden zu gewährleisten. Die Hypo durchlief nach der Verstaatlichung im Dezember 2009 ein Sanierungsprogramm.

Brief des Eigentümers verlesen

Die Zukunft sieht Salzer positiv. Man habe eine klare Perspektive und keine Unsicherheiten mehr seitens der EU in Richtung auf Abwicklung oder Schließung der Bank. Man habe die Chance aus eigener Kraft unternehmerisch tätig zu werden, so Salzer. 456 Mitarbeiter sind an 14 Standorten in Kärnten, Salburg und Wien beschäftigt. Sie alle wurden für Montagabend nach Klagenfurt eingeladen, um vom Vorstand über den neuen Eigentümer informiert zu werden. Dabei wurde auch ein Brief des neuen Eigentümer verlesen.

AR-Chef Ditz zurückgetreten

Nach dem Verkauf der Österreich-Tocher verhandelt die Bundesregierung mit der EU über die Zukunft der Balkan und Italiengruppe. Hier gab es in letzter Zeit Unstimmigkeiten, der Aufsichtsratsvorsitzende der Hypo, Johannes Ditz, trat deshalb am Montag zurück - mehr dazu: Hypo: Aufsichtsratschef Ditz zurückgetreten. Auch Italiens Gewerksachaften zeigten sich am Montag wegen der Lage der Hypo besorgt. Sie riefen die Regierung von Enrico Letta auf, Druck auf die Kärntner Bank und auf die Regierung in Wien zu machen, damit keine weiteren Jobs bei der Hypo Alpe-Adria in Italien gestrichen werden. 370 Stellen seien gefährdet, warnte der Sprecher des Gewerkschaftsverbandes Fisac Cgil, Agostino Megale. „Die Arbeitnehmer dürfen nicht für die fehlerhaften Beschlüsse des Managements bezahlen. Die Bank braucht einen glaubwürdigen Entwicklungsplan, der ihren Neustart auf unserem Gebiet zum Ziel hat“, betonte Megale am Montag in einer Presseaussendung.

Region Friaul verlangt Arbeitsplatz-Garantien

Auch die Präsidentin der Region Friaul, Debora Serracchiani, verlangt Garantien für den Erhalt der Arbeitsplätze der Bank in dem an Kärnten grenzenden Gebiet. Sie forderte daher ein Treffen mit dem Hypo-Management und den Gewerkschaften, das noch in dieser Woche stattfinden soll. „Auf dem Spiel stehen hunderte Jobs in unserer Region. Wir wollen keinen Versuch zur Rettung dieser Arbeitsplätze auslassen“, meinte Serracchiani.

Die Bank mit Sitz in Udine wird zur Zeit massiv verschlankt. So einigte sie sich zuletzt mit den Gewerkschaften auf den Abbau von 97 Stellen. Die Italien-Tochter der Hypo Alpe-Adria steht zum Verkauf, der Verkaufsprozess ist wegen der schwierigen wirtschaftlichen Umfelds aber derzeit de facto eingefroren.

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