Weißenstein: Streit um Bahnüberführung

In Weißenstein im Drautal gehen derzeit die Wogen wegen einer geplanten Bahnüberführung und der Auflassung zweier Eisenbahnkreuzungen hoch. Bei einer weiteren im Bau befindlichen Brücke gehe nichts weiter, so die Bürger.

Im Westen von Weißenstein, in Lansach, stehen derzeit zwei meterhohe Rampen, die als Auf- und Abfahrt für eine Autobrücke über die Bahn dienen sollen - eigentlich nur zwei mit Unkraut bewachsene riesige Hügel. Seit zwei Jahren sei hier nichts mehr passiert, kritisierten Anrainer. Laut ÖBB müsse sich die aufgeschüttete Rampe aber erst setzen. Im Herbst 2013 werde mit dem Bau der Brücke über die Drautalbahn begonnen, sagte ÖBB Pressesprecher Christoph Posch.

Überbrückung mitten auf „grüner Wiese“

Eine ähnliche Rampe, die noch wesentlich höher sein soll, ist unmittelbar neben dem Bahnhof Weißenstein geplant. Sie soll zwei bestehende Eisenbahnkreuzungen ersetzen, von denen viele Bürger sagen, sie seien gefährlich. Entstehen soll die Überbrückung östlich des Bahnhofs, neben einem Naherholungsgebiet am Altarm der Drau.

Dieser Bau mitten auf der „grünen Wiese“ ist für Jakob Staunig vom Bürgerforum „Arbeitsgruppe Weißenstein“ unvorstellbar: „Einer der wesentlichen Kritikpunkte für das Projekt in Weißenstein ist der hohe Grundverbrauch. Wir verbrauchen über zwei Hektar landwirtschaftlicher Fläche, wir bauen über einen Kilometer zusätzliche Gemeindestraße, was überhaupt nicht notwendig wäre.“ Mehr als 400 von 800 Einwohnern hätten bereits dagegen unterschrieben, so das Bürgerforum. Gegner fordern eine Volksbefragung in der Gemeinde, sagte Doris Sommeregger: „Wir wollen uns den Charakter und die Lebensqualität erhalten und nicht in dieses schöne Gebiet so eine Auffahrt, die den Verkehr in den Ort zieht, bauen.“

Bürgermeister versteht Streit nicht

Das Treffen des ORF mit dem Bürgerforum in Weißenstein wurde von Bürgermeister Hermann Moser (SPÖ) unterbrochen. Er brachte eine Gruppe von Befürwortern des Projekts mit. Einer von ihnen ist Markus Täubl: „Dafür deshalb, weil das Projekt im Großen und Ganzen sehr gut durchdacht und geplant wurde.“ Vor dem ORF-Team begannen die Parteien zu streiten - für Moser unverständlich: „Das ist diese Bahnüberführung Weißenstein, das ist die weit beste Alternative. Wir arbeiten seit 20 Jahren daran, die Bahnkreuzungen in der Gemeinde Weißenstein wegzubringen. Wir haben vor 20 Jahren noch elf abgeschrankte Bahnübergange gehabt, jetzt haben wir noch sieben.“

Das Bürgerforum schlug einige Alternativen für die geplante Brücke vor, zum Beispiel eine Unterführung. Die Gemeinde wolle davon aber nichts wissen, bedauert das Bürgerforum. Am Dienstag wird der Gemeinderat über das geplante Brückenprojekt abstimmen, der Ausgang ist offen.