Trotz GPS: Wo ist der Bär?

Der 250 Kilo schwere Braunbär, der am Mittwoch auf der Egger Alm gefangen, betäubt und mit einem GPS-Sender ausgestattet wurde, ist „verschwunden“. Der Satellitenempfänger leitete in den ersten Tagen keine Signale weiter, so die Jäger.

Die Forscher wissen daher nicht, wo sich das Tier gerade aufhält. Man erhofft sich durch das Ortungssystem Informationen über das Verhalten des Bären. Das Projekt ist aufwendig, denn es dauerte Jahre, bis ein Bär in die bereitgestellte Falle ging. Die Größe des Fangs überraschte dann die Experten - mehr dazu in Betäubter Bär wieder freigelassen (mit Video).

Bär Gefangen Egger Alm PK Herwig

Zollner/Molinari

Empfang vom Handynetz abhängig

Paolo Molinari, der Leiter des Bärenmonitoring-Projektes der EU, hat eine Erklärung für die Funkstille: Die Frequenz des GPS laufe über Satellit, der die Daten aber via Handynetz weiterleite. Die Übertragung der Daten hängt also von einem möglichen Handyempfang ab. Es gibt in dem Gebiet, in dem der Bär gefangen wurde, viele Bereiche ohne Empfang. Die bisher gesammelten Daten sind aber für die Forscher nicht verloren, sondern werden gespeichert und beim nächsten Empfang mitübertragen.

Vermutlich bleibt „Herwig“ im selben Gebiet

Der Bär, der nach einer ersten Aufnahme einer Fotofalle im Jahr 2007 „Herwig“ getauft wurde, ist bereits ein älteres Tier. Daher vermuten die Forscher, dass er in der Nähe bleiben wird, sich also weiterhin im Raum Karnische Alpen/Kanaltal/Tarvis aufhält. Nur junge Tiere legen noch weite Strecken zurück. Molinari bezweifelt, dass der Bär die Tour nach Slowenien noch machen werde. Wenn ja, wäre das eine Überraschung. Insgesamt sollen derzeit in Kärnten sieben Bären leben. „Herwig“ ist der derzeit größte Braunbär Österreichs.

Nach einem Jahr und rund 8.000 gesammelten Positionsmeldungen fällt das Sendehalsband von selbst ab. Die Daten mit den Bewegungsmustern sollen veröffentlicht werden, aber zeitverzögert, damit der Bär nicht von Neugierigen gestört wird oder gar Wilderer angelockt werden.

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