Betäubter Bär wieder freigelassen
Der 250 Kilogramm schwere Bär wurde im Rahmen eines wissenschaftlichen EU-Projektes nahe der Eggeralm bei Hermagor betäubt und mit einem GPS-Sender versehen - mehr dazu in Bär auf Kärntner Alm gefangen (kaernten.ORF.at; 17.5.2013). Jetzt kann der Weg des Tieres für ein Jahr verfolgt werden, dann fällt das GPS-Gerät von selbst ab.
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Zum Schutz des Bären warteten Projektleiter Molinari und die unterstützenden Jäger zwei Tage, bevor Informationen über den Bärenfang an die Öffentlichkeit gingen. Das Tier sollte sich in Ruhe von der Betäubung erholen können, ohne von Neugierigen gestört zu werden.
Größter österreichischer Braunbär
Insgesamt sollen derzeit in Kärnten sieben Bären leben. Der nun wieder freigelassene Bär ist der derzeit größte Braunbär Österreichs. Nach seiner Freilassung streunt er nun wieder durch sein Revier, die westlichen Karnischen Alpen. Die Falle wartete schon seit drei Jahren auf den Bären. Es handelt sich um eine Rohrfalle, bei der das Tier unverletzt bleibt. Schnappt sie zu, bekommt ein Jäger die Information auf sein Handy. Es ist das erste Mal, dass es in Kärnten gelang, einen älteren Bären zu fangen.
Zollner/Molinari
Betäubung dauerte Stunden
Das Jagdrevier, in dem der Bär gefangen wurde, pachtete Jäger Kurt Zollner von den österreichischen Bundesforsten. In dem Revier befinden sich drei Futterstellen für Rehe, die der Bär seit Jahren regelmäßig besucht. In der Nacht auf Donnerstag bekam Zollner den Anruf, dass die Bärenfalle geschlossen ist und machte sich sofort auf den Weg. Zollner: „Der Bär verhielt sich vollkommen ruhig. Als ich mit der Taschenlampe in die Falle leuchtete, schauten mich zwei grimmige Augen an.“
Eine Stunde später waren die Wildexperten aus Italien da. Das Tier musste betäubt werden, um den Sender anzulegen. Es dauerte Stunden bis das Mittel wirkte, erzählt Projektleiter Paolo Molinari: „Die Größe dieses Bären hat uns alle überrascht. Und er hat für diese Jahreszeit, nach dem Winterschlaf, eine unglaublich gute Kondition.“
Zollner/Molinari
Ein alter Bekannter?
Gesammelt und ausgewertet werden die Daten von einem wissenschaftlichen Team der Universität Padua, das die Informationen an das Land Kärnten weitergibt. Der Bär dürfte ein alter Bekannter sein. Schon 1994 ging er in eine von den Jägern aufgestellte Fotofalle. 2007 schaffte es das Männchen, damals an die 16 Jahre alt, als „Herwig der Genussbär“ in die Schlagzeilen. Er suchte sich bei den Wildfütterungen nur das beste Futter heraus. Gewissheit soll nun eine DNA-Untersuchung bringen.
Der Kärntner Bärenanwalt Bernhard Gutleb erwartet allerdings keine großen Wanderungen des Tieres: „Er ist kein übermäßig mobiler Bär. Sein Revier erstreckt sich vom Mittagskogel bis nach Osttirol.“ Gutleb interessiert vor allem, wie es das Tier schafft, sich auf relativ kleinem Raum zu bewegen und trotzdem kaum einmal von Jägern gesehen zu werden.
Zollner/Molinari
Angedacht ist auch, Herwigs Bewegungsdaten im Internet zu veröffentlichen - zum Schutz des Bären allerdings zeitverzögert um vielleicht eine oder zwei Wochen. Gutleb ist besorgt, dass sich ansonsten ein Wilderer oder Bärenfans auf die Suche nach Herwig machen könnten.
Zollner/Molinari
Links:
- Die Bären sind wieder munter (kaernten.ORF.at; 18.4.2013)
- Hungriger Bär plünderte Bienenstock (kaernten.ORF.at; 9.5.2013)
- Bärenanwalt widerspricht WWF (kaernten.ORF.at; 23.2.2013)