Wärmedämmung als Brandfalle

Ein Brand, von dem zwei Wohnungen in Klagenfurt betroffen waren, hat eine Diskussion über die Brandgefahr durch Wärmedämmungsplatten ausgelöst. Experten vermuten, dass sich das Feuer wegen falsch angebrachter Styroporplatten so rasch ausgebreitet hat.

Zwei Wohnungen wurden am Donnerstagmittag bei dem Brand im Klagenfurter Stadtteil St. Peter stark beschädigt. Eine nicht ordentlich abgetötete Zigarette in einem Plastikeimer am Balkon hatte das Feuer ausgelöst - mehr dazu in Schlafende Frau vor Brand gerettet (kaernten.ORF.at; 11.4.2013).

Brand Klagenfurt/St. Peter Styropor als Brandbeschleuniger

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Das Feuer breitete sich rasch über die Fassade aus.

Styropor führte zu erweitertem Brand

Der Schaden ist groß, beide betroffenen Wohnungen sind unbenutzbar. Dass sich das Feuer aber so rasch ausgebreitet hatte, dürfte laut Brandexperten an dem Vollwärmeschutz aus Styroporplatten gelegen sein. Brandschutzsachverständige Peter Anderwald: „Durch die Eigenschaften der Styroporplatten ist es hier zu einer erweiterten Brandausbreitung gekommen. Das wäre bei einer Wärmedämmung aus nicht brennbaren Bauteilen nicht möglich gewesen.“

Brand Klagenfurt/St. Peter Styropor als Brandbeschleuniger

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Brandschutzsachverständiger Peter Anderwald: erweiterte Brandausbreitung.

Styropor wird aus Erdöl hergestellt, sagte Anderwald. Daher sei es leicht brennbar. Hätte die Dämmung aus einem nicht brennbaren Material bestanden, wäre zumindest die Wohnung im zweiten Stock benutzbar gewesen, erklärte der Brandschutzexperte.

Bei richtiger Verarbeitung keine Gefahr

Dennoch entspricht die Wärmedämmung aus Styropor entspricht den Normen und wird aus Kostengründen am häufigsten verwendet. Wenn die Platten richtig angebracht sind - also mit ausreichend Kleber verklebt sind, damit zwischen Mauer und Dämmplatten kein Hohlraum entsteht - bestehe keine erhöhte Gefahr.

Brand Klagenfurt/St. Peter Styropor als Brandbeschleuniger

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Zwei Wohnungen wurden unbenutzbar.

Anderwald: „Wenn Styropor richtig und entsprechend der Richtlinien verarbeitet wird, mit entsprechenden Zusatzstoffen, wie Brandriegeln und so weiter, besteht keine Gefahr.“ Ob bei dem Wohnhaus in St. Peter tatsächlich Fehler beim Anbringen der Wärmedämmung schuld an der rasche Ausbreitung des Brandes sind, müssen die Sachverständigen klären.

Falsche Aufbringung

Wird bei der Verklebung der Dämmplatten so gepfuscht, dass Lücken zwischen Mauer und Platten entstehen, dann kann es im Brandfall gefährlich werden.

Pfusch bei Wärmedämmung

privat

Verpfuschte Verklebung bei einem Privathaus, die aufwendig saniert werden musste.