Kammer warnt: Zu wenige Turnusärzte

Ärztekammerpräsident Josef Huber appelliert an die neue Regierung, die Ausbildungsbedingungen in den Kärntner Krankenhäusern zu verbessern. Der immer wieder vorhergesagte Ärztemangel zeige sich bereits bei den Turnusärzten.

Der häufig kritisierte Alltag von Turnusärzten in den Krankenhäusern bringt Tätigkeiten wie Blutabnahmen, Infusionen legen und administrative Arbeiten mit sich. Künftig soll die Ausbildung auch noch von drei auf viereinhalb Jahre verlängert werden.

Starke Abwanderung von Jungärzten

Die Jugend werde noch stärker ins benachbarte Ausland abwandern, warnte Huber: „In so gut wie jedem Kärntner Spital können derzeit nicht alle Turnusstellen besetzt werden, weil es an Jungärzten mangelt.“ Der Nachwuchs wandere ins benachbarte Ausland, aber auch vermehrt in die skandindavischen Länder ab, wo die Ausbildung besser und praxisnäher sei.

Ärztemangel auch am Land

Genaue Zahlen könne er nicht nennen, aber er wisse, dass zum Beispiel in Friesach sechs Stellen unbesetzt seien, so Huber. Auch im Klinikum Klagenfurt gebe es fünf bis acht Stellen, die nicht besetzt seien. Auch im Krankenhaus Spittal an der Drau gebe es einen krassen Mangel.

Immer weniger Turnusärzte in Kärnten bedeute, dass es immer weniger ausgebildete Mediziner im Land gebe: „Das wird zunächst die ländlichen Randregionen betreffen. Aber schon bald wird das im gesamten Bundesland zu Problemen führen.“

Wenig Interesse an Arbeit in Kärnten

Huber wies auch darauf hin, dass sich nicht nur weniger Turnusärzte bewerben würden, auch ausgebildete Mediziner interessieren sich weniger für eine Stelle in Kärnten: „Vor wenigen Jahren gab es noch zehn oder 20 Bewerber pro Stelle. Jetzt muss man sich schon damit zufrieden geben, wenn es drei Bewerber für eine Stelle als Arzt für Allgemeinmedizin gibt.“

Die Ärzteausbildung wird in Österreich nicht von den Bundesländern, sondern vom Bund geregelt. Trotzdem fordert Huber, die Kärntner Landesregierung solle für bessere Ausbildungsbedingungen sorgen.

Links: