Politischer Wechsel: Wenig finanzieller Spielraum

Nach dem politischen Wechsel im Land sprechen viele von einem Imagewandel und einem Neustart. Doch Probleme wie Abwanderung oder mangelnde Arbeitsplätze sind akut. Der finanzielle Spielraum der neuen Regierung ist eng.

Thema der Radio Kärnten Sendung Streitkultur unter dem Titel „Tapetenwechsel“ war, wie sich Kärnten wirtschaftlich, gesellschaftlich und kulturell entwickeln kann.

Handlungsspielraum durch Schulden enorm reduziert

Die Baustellen, die die neue Landesregierung erbt, sind altbekannt. Die Zahl der Arbeitslosen steigt, der Abwanderungstrend hält an und die Landesschulden sind hoch. Markus Bliem vom Institut für höhere Studien rechnet vor.

Sendungshinweis:

Radio Kärnten Streitkultur, 11.3.2013

Bliem sagte dazu: „Das Land hat einen doch deutlichen Abgang von 150 Millionen Euro im Jahr. Demzufolge müsste man bis 2015 fünf bis sechs Prozent des Landesbudgets einsparen. Das sind schon beträchtliche Summen und das reduziert den Handlungsspielraum der Politik enorm.“

Internationalität gegen Absiedelung

Internationale Betriebe ansiedeln und vorhandene Betriebe stärken, nur damit könnten gut bezahlte Jobs geschaffen und Abwanderung gestoppt werden, zeigte sich Christoph Kulterer von der Industriellenvereinigung überzeugt: „Ich glaube, dass die Internationalität ein Zeichen ist, dass man der Absiedelung entgegenwirken kann. Wir werden auch Menschen aus anderen Regionen zu uns lassen müssen. Wir müssen aber auch unterscheiden wer das ist und in welchen Jobs wir sie brauchen.“

Gewerkschaft: Lehrlingsausbildung im Dreiländereck

Auch die Lehrlingsausbildung kann sich in Richtung Internationalität noch verbessern sagte Hermann Lipitsch vom Gewerkschaftsbund. Immerhin bilde Kärnten mit Italien und Slowenien ein Dreiländereck: „Warum kann man nicht Verbünde schaffen, in denen die Lehrlinge ausgebildet werden und die jeweils andere Mentalität kennen lernen. Ich weiß schon, dass es unterschiedliche Ausbildungssysteme gibt, aber hier müssen wir eben so arbeiten, dass die Alpen-Adria-Region bestehen kann und eine sehr gute Region wird.“

Befreiungsschlag für Kultur und Wirtschaft

Für Kommunikationsexperte Wolfgang Rosam muss sich das Gesamtimage des Landes ändern. Rosam: „Ich denke der Befreiungsschlag nach diesen Wahlen ist ein wunderbarer Anfang, um sich im Tourismus, in der Kultur, im Genussbereich neu zu präsentieren. Das trifft auch auf die Industrie zu. Die meisten meinen ja, Kärnten lebt vom Tourismus. In Wahrheit ist die Industrie Wirtschaftsfaktor Nummer Eins.“

Mehr finanzielle Unterstützung für Kunst und Kultur erwartet sich vom politischen Wechsel Schriftsteller Egyd Gstättner. Förderung ohne Vereinnahmung, das wünscht sich Klaus Fillafer von der ARGE Volkskultur. Er nennt als Beispiel den Kärntner Heimatherbst: „Die Vereinnahmung hat ja Blüten getrieben. Wenn man sich diesen Trachten-Hype ansieht, der hat ja mit Tradition gar nichts zu tun, da geht es nur um den Profit.“

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