Warmbad: Keine Arbeitsplätze in Gefahr
Auskünfte zur derzeitigen Situation gab es am Donnerstagvormittag zunächst nur spärlich. „Bitte um Geduld, wir sind noch bei der Ursachenforschung“, hieß es auf Nachfrage des ORF Kärnten immer wieder.
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Bauausführungsmängel als Ursache
Nachdem am Mittwoch tragende Teile des Mauerwerks eingeknickt waren müssen die Statiker nun nicht nur die schadhafte Stahlbetonkonsole untersuchen. Um mögliche weitere Schäden in der 11.000 Quadratmeter großen Therme aufzuspüren bzw. um sicherzugehen, dass es keine weiteren Schäden gibt, wird es noch zwei bis drei Tage dauern.
Laut der Stadt Villach hat eine Expertengruppe aus Statikern am Donnerstag festgestellt, dass die Ursache des Risses auf Bauausführungsmängel zurückzuführen ist. Am Freitag wird ein Ziviltechniker aus Graz zu den Untersuchungen hinzugezogen.
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Schnee könnte eine Rolle spielen
Dass die derzeit enormen Schneemassen zu dem Vorfall geführt haben könnten, wies Thermen-Geschäftsführer Alfred Winkler sofort zurück. Es sei erst ein Drittel der angenommenen Belastungsgrenze erreicht.
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Eine gewisse Rolle könnte der Schnee aber doch spielen, räumte Winkler ein: „Der Statiker kann nicht ausschließen, dass der Schnee der sogenannte ‚Tropfen‘ war, der das Fass quasi zum Überlaufen gebracht hat.“ Die rund 60 Mitarbeiter sind derzeit auf Urlaub, ihre Arbeitsplätze sind nicht in Gefahr. „Es sind hochspezialisierte und geschulte Kräfte, von denen wir jeden brauchen“, sagte Winkler.
Langfristige Lösung angestrebt
Dass die Therme zwei Wochen gesperrt bleibt, wie zunächst angenommen, könnte eine etwas optimistische Einschätzung sein. Werden weitere Schäden entdeckt, sind die Reparaturarbeiten auch dementsprechend aufwendig. „Wir werden keine Horuck-Aktion machen. Für uns ist der nachhaltige Bestand das Wichtigste. Eine provisorische Lösung ist nicht unser Ziel. Die Sanierung soll so erfolgen, dass man sich die Statik der Therme dann in den nächsten Jahren nicht dauernd ansehen muss“, so Winkler.
Schließung für Therme und Region bitter
Für die Therme bedeutet die Schließung jeden Tag einen enormen Verlust - auch weil während der Schließung Techniker und Personal bezahlt werden müssen. Konkrete Zahlen nennt der Betreiber jedoch vorerst keine. Die kolportierten 20.000 Euro Ausfall pro Tag werden nicht bestätigt. „Man kann an einem guten Tag von rund 1.000 Eintritten ausgehen“, sagte Winkler.
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Dass es durch die Thermen-Schließung in der Region weniger Nächtigungen gibt, glaubt Thomas Michor, der Geschäftsführer der Tourismusregion Villach-Warmbad-Ossiachersee und Faaker See, nicht: „Im Bereich der Tagesgäste sieht das natürlich anders aus. Im oberitalienischen Raum zum Beispiel ist kein vergleichbares Angebot vorhanden. Das sind natürlich schmerzhafte Tage für die Terme selbst - für die Tourismusregion insgesamt ist das zwar auch schmerzlich, aber nicht die Existenz bedrohend.“
Am Freitag wird wohl schon eher abzuschätzen sein, ob die Kärnten Therme nur kurzfristig geschlossen bleibt oder für den Rest des Winters als Anziehungspunkt ausfällt.