ÄK: Arbeitszeiten der Spitalsärzte prüfen

Anlässlich eines Wiener Prüfberichtes fordert die Kärntner Ärztekammer, auch in Kärnten die Arbeitszeit der Spitalsärzte vom Rechnungshof prüfen zu lassen. Sie befürchtet, dass auch in Kärntner Spitälern die zulässigen Arbeitszeiten von Medizinern häufig überschritten werden.

Der Wiener Prüfbericht sei alarmierend, sagte Ärztekammer-Präsident Josef Huber am Freitag in einer Aussendung: „Bei 299 Ärzten auf zehn Abteilungen in vier Wiener Krankenhäusern wurden über 1.200 Verstöße nachgewiesen.“

Huber und Ärztekammer-Vizepräsident Ingo Kager, Obmann der Kurie der angestellten Ärzte, befürchten, dass auch in Kärntner Spitälern die höchst zulässigen Arbeitszeiten von Medizinern überschritten werden. Ein starkes Indiz dafür seien die Ergebnisse der Befragung von 400 Kärntner Turnusärzten. Mehr als ein Drittel der Jungärzte klagten dabei, dass sie länger arbeiten müssten, als es das Gesetz erlaube. Ein Arzt dürfe derzeit bis zu 32 Stunden durchgehend arbeiten und bis zu 72 Stunden pro Woche.

AK lehnt höhere Arbeitszeit ab:

Arbeiterkammer-Präsident Günther Goach lehnte am Freitag eine Erhöhung der täglichen Höchstarbeitszeit ab. Er sagte, Industrie und Wirtschaftskammer wollten damit nur die Überstundenzuschläge umgehen. Der Plan von Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP), die Höchstarbeitszeit auf zwölf Stunden zu erhöhen, sei unnötig, sagte Goach.

Landtag soll Prüfauftrag erteilen

Der Landtag müsse daher dem Landesrechnungshof einen Prüfauftrag erteilt, fordert Huber. Stichprobenartig sollten die Arbeitszeiten der Ärzte kontrolliert werden. Berichte des Arbeitsinspektorat würden der Amtsverschwiegenheit unterliegen, ein Rechnungshofbericht könne aber öffentlich gemacht werden.

Schluss nach 25 Stunden Dienstzeit

Mit dem Wiener Prüfbericht werde bestätigt, was die Ärztekammer schon lange bei den Arbeitszeiten der Kärntner Spitalsärzte bemängele, so Huber. Es passe auch ins Bild, dass es die Schwächsten im System, die Turnusärzte, am meisten trifft. Huber: „Die Arbeitsbelastung der Spitalsmediziner hat sich in den letzten Jahren massiv verdichtet. Es wird in der Regel durchgearbeitet. Längere Ruhephasen im Dienst, wie das vielleicht früher einmal der Fall war, entsprechen schon lange nicht mehr der Spitals-Realität.“

„Niemand will von einem übermüdeten Arzt behandelt werden“, sagt auch Kager. Die Dienstzeiten der Ärzte würden deswegen Aufmerksamkeit verdienen. Obwohl für Ärzte ohnehin längere Arbeitszeiten vorgesehen seien als für andere Berufsgruppen, käme es zu Überschreitungen. Die Ärztekammer fordert daher, dass Ärzte maximal 25 Stunden durcharbeiten dürfen.

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